Schlechte Arbeit?

Ach Frau Nahles hat nen Bock geschossen. Wie an vielen Stellen zu lesen ist, hat Sie sich gegen ein Bedingungsloses Grundeinkommen ausgesprochen. Viel zitiert ist die Aussage

Das bedingungslose Grundeinkommen führt dazu, dass keiner mehr schlechte oder niedrig bezahlte Arbeit machen möchte

Stimmt schon ein Stück. Sicherlich gibt es Sozialschmarotzer die sich mit dem BG ein „gutes“ Leben machen würden. Diese gibt es heute auch, kosten dem Steuerzahler aber viel Geld weil diese Schlau genug sind Ihren rechtlichen Rahmen durch Anwälte auszuloten. Sie bekommen also das maximale Geld und die Anwaltskosten werden natürlich auch vom Staat bezahlt. Wenn es neben dem BG keine Leistungen gibt, kann man nichts einklagen und keine Verwaltungskosten erzeugen. Nimm und wenn du zufrieden bist, dann bist du eben zufrieden. Zum sterben zuviel und zum Leben muss es eben reichen. Deine Entscheidung.

Der größte Witz ist aber ja, das es immer weniger dieser schlechten Arbeit gibt. Ich zitiere hier mal einen Beitrag auf Telepolis von Andreas Plecko

Globalisierung, Digitalisierung und Automatisierung zerteilen die Arbeitswelt in den Industrieländern in drei sehr unterschiedliche Gruppen: An der Spitze steht eine Elite aus gut ausgebildeten Menschen mit ökonomischen und technischen Spezialkenntnissen. Ihre Arbeit erhält kontinentale oder globale Reichweite und wird entsprechend gut bezahlt.

Am unteren Ende stehen Arbeitskräfte, die Dienstleistungen direkt am Menschen erbringen wie Friseure, Pfleger oder Köche. Deren Jobs können weder verlagert noch automatisiert werden – nach dem Motto: „Niemand fliegt nach Hongkong, um sich die Haare schneiden zu lassen.“ Diese Dienstleistungen werden vor Ort bleiben, sind aber regelmäßig schlecht bezahlt.

Fällt die Bilanz der globalen Modernisierung für diese beiden Gruppen schon extrem unterschiedlich aus, so ist sie für eine dritte Gruppe schlicht verheerend: Die Jobs von ungelernten Arbeitskräften werden entweder in Schwellenländer verlagert oder durch Maschinen und künftig vielleicht Roboter ersetzt.

Diese dritte Gruppe ist bislang verhältnismäßig klein. Sie kann aber in den kommenden Jahren viel größer werden, etwa wenn Funkchips in Einzelhandelsläden massenhaft zum Einsatz kommen und dadurch auch besser geschulte Verkaufskräfte ihre Arbeitsplätze verlieren. Oder Bus- und Taxifahrer oder Lokführer durch das automatisierte Fahren überflüssig werden.

Ergo. Entweder das gesamte Dienstleistungsgewerbe verdient bald ziemlich viel mehr Geld durch Anhebung der Löhne (Mindestlohn von sagen wir mal 20 Euro???). In der Folge steigen die Preise für diese Dienstleistungen natürlich ordentlich. Oder wir subventionieren das Dienstleistungsgewerbe mit einem Bedingunslosen Grundeinkommen und schaffen so zusätzlich die Möglichkeit der freien Entfaltung. Den das hat Frau Nahles nicht verstanden, wie man bei aus dem folgenden erlesen kann:

Sie wolle weder von ihrem Ehemann, noch von ihren Eltern noch vom Staat Geld annehmen. „Ich möchte unabhängig sein.“

Denn darum geht es ja. Das BG soll den Grundstock dafür legen das sich jeder unabhängig entwickeln und entfalten kann. In die Richtung und in der Geschwindigkeit die er persönlich benötigt und zwar ohne nach Sozialleistungen betteln zu müssen. Sondern einfach mit dem Grundrecht auf Versorgung.