Ich darf keine Meinung haben

In dem Artikel „Wie Pickelpedro zum Frauenhasser wird“ geht es darum wie Alu mitbekommt das zwei Mädchen sich darüber unterhalten, dass die Jungs in der Klasse diese Mädchen nach Zahlen bewerten. Alu ist darüber sehr stinkig:

Das, was DU und deine “Freunde” da tun, das ist nicht nur abwertend und ekelhaft, es ist verletzend und prägend, für lange, lange Zeit. Wer gibt euch derzeit total verklärten Kleinhirnen das Recht und diese Macht und die Voraussetzungen das Aussehen anderer Menschen zu beurteilen?

Das ist nur der Anfang eines längeren Rants. In mir macht sich dabei das gleiche Gefühl breit, das ich auch beim Lesen des Buches von Alice Hasters hatte. Ich möchte gegen anreden. Möchte sagen das so nun mal Jungs sind. Dass es doch gar nicht so böse gemeint ist. Dass man nicht alles so negativ sehen muss. Auch ist es ja nun mal so, dass wir Menschen alles immer und zu jederzeit auf eine Art und Weise bewerten.

Aber ich hab gelernt, dass ich nicht das Opfer bin. Ich bin Täter. Und daher darf ich das nicht. Ich weiß nicht wie es sich anfühlt nur als Sexobjekt gesehen zu werden. Ich weiß nicht wie es ist, wenn mich das männliche Umfeld nicht wahrnimmt. Ich weiß nicht wie es ist, mit Alltagsrassismus konfrontiert zu werden. Ich habe auch keine Vorstellung davon wie es ist immer nur auf meine Hautfarbe reduziert zu werden. Auch wenn ich Erfahrungen damit gemacht habe immer nur „der große Dicke“ zu sein. Früher: Der der anders ist, mit langen Haaren. Später der der Anders ist, mit Glatze. Das ist nicht dasselbe.

Noch nicht.

Wenn es dasselbe ist, dann darf ich wieder mitreden. Bis dahin habe ich die Klappe zu halten.