Nach einem sehr langen Schlaf wache ich auf und schau aus dem Fenster. Nebel. Richtig dicke Suppe da draußen. Und sofort bzw. zum genau richtigen Zeitpunkt kommt in mir Adventsstimmung auf. Das ist nämlich Weihnachten hier im Norden. Feuchte, nebelige und unangenehme kalte Luft. Alles sieht schmutzig aus und es ist ständig dunkel. Kein Wunder, dass der Lambertimarkt immer so gut besucht ist. Bei dem Wetter kann man ja nur saufen.
Smartwatch
Zum letzten Weihnachten schenkten wir unseren Sohn eine Smartwatch, die Galaxy Watch 3. Ich kaufte die über Kleinanzeigen zu einem recht guten Preis. Der Junior fand das Geschenk cool, spielte da ein paar Tage mit rum und nutzte die Uhr dann zum Schummeln bei Klassenarbeiten. Aber so richtig der Mehrwert hat sich ihm wohl nicht erschlossen. So lag das gute Stück ziemlich lange herum.
Diese Woche aber war der Bengel krank, hatte sich erkältet >> Kurzer Einschub: Der Roller konnte am Freitag aus der Werkstatt abgeholt werden. Es war der Zylinder kaputt. Der Werkstattmeister nahm das auf seinen Nacken. Guter Mann. Freitag und Samstag wurde also durchgehend Roller gefahren. Und das bei um die Null Grad, bis spät in die Nacht, trotz der mahnenden Worte der Eltern. << und verbrachte viel Zeit im Bett und im eigenen Zimmer. Dank Tabletten ging es ihm aber relativ gut, sodass zeitweise Langeweile aufgekommen ist. Der Bengel begann, sein Zimmer aufzuräumen. So langweilig war das. Und weil ich arbeiten musste, musste ich nicht mal helfen. Alles hat er alleine gemacht. Alles.
Er stand dann mit der Uhr neben mir am Schreibtisch. Zuckte die Schultern und legte Smartwatch und Ladegerät auf den Schreibtisch: „Brauch ich nicht.“ „Schenkst mir oder was?“, fragte ich. Wieder nur Schulterzucken.
Innerlich hab ich immer sehr geschmunzelt, wenn Leute auf Ihre Smartwatch schauen und so Dinge sagen wie: „Ich brauche heute noch 2000 Schritte.“ Oder wenn man gemeinsam unterwegs ist und viel gelaufen ist: „Boah … heute bin ich 20 000 Schritte gelaufen. Hammer!“ Oder wenn Leute etwas über Ihr Schlafverhalten referieren.
Wie kann man sich nur zum Sklaven seiner Technik machen – hab ich mich dann immer gefragt.
Die Uhr lag da als und ich überlegte schon einen Text für Kleinanzeigen.
Ihr könnt es sicher ahnen. Es wurde nichts aus dem Verkauf. Es dauerte wenige Stunden, da war die Smartwatch aufgeladen an meinem Handgelenk. Mein Herz blutete also auf dem Smartphone diverse Samsung Apps installiert werden mussten, die für die Koppelung und Nutzung der Smartwatch erforderlich waren. Ich verschließe ganz bewusst die Augen vor dem Datenmoloch, das ich hier aufgemacht habe.
Der erste Eindruck: so eine Smartwatch kann weniger als ich dachte und wenn man nicht auf seine Gesundheit achten möchte, ist es eine verdammt überteuerte Tiktak.
Berufliche Umorientierung
Der gute Holger ist ja dabei, sich beruflich neu auszurichten. Ich finde dabei seinen Ansatz und seine Gedanken wirklich toll. Ich drücke sehr die Daumen, dass sich seine Hoffnungen erfüllen werden.
Holger und ich sind ja beruflich alte Weggefährten. Wir haben gemeinsam in einem Team gearbeitet, das es in der Telekom nicht geben dürfte, aber das es eben trotzdem gibt. Ich hab die letzten 15 Jahre stets dafür gearbeitet, dass dieses Team mit seinen alten Aufgaben weiterhin Bestand hat. Das natürlich nicht vollkommen uneigennützig. Dieses Team mit seiner Sonderrolle ermöglicht es mir ein relativ komfortables Leben innerhalb des Kundenservice zu führen. Welche Gängelungen sich der Arbeitgeber für den Kundenservice auch so ausdenkt, meistens geht das an uns vorüber. >> Mehr dazu in meiner Biografie, die zum Eintritt in meine Rente erscheinen wird. Dauer also noch ein wenig. << Manchmal wird es mir aber doch zu viel oder ich hab keine Lust mehr für viele zu kämpfen. Dann sehne ich mich nach neuen Jobs und Aufgaben.
Vor einigen Jahren befand ich mich in einer solchen Situation, hatte mich auch schon ziemlich erfolgreich beworben und bevor ich was fest machen konnte, wurde ich innerhalb meiner jetzigen Position befördert. Mehr Geld und Anerkennung. Dabei die Sicherheit des Jobs, den man schon so viele Jahre macht. Da schlägt man doch zu, auch wenn es ein komischer Zufall zu sein scheint.
Jetzt aktuell befinde ich mich in einem Personalentwicklungsprogramm, seit einigen Monaten. Und so langsam kristallisieren sich so einige Dinge heraus, die für mich interessant sein könnten. Und was passiert? Richtig … es könnte eventuell und mit Umständen passieren, dass mein Team die Sonderrolle verliert bzw. innerhalb der Telekomstruktur an eine Stelle gesetzt wird, die zwar noch im Service ist, aber außerhalb des operativen Geschäfts. Damit würde ganz viel von dem „drumerhum“ wegfallen und man könnte sich mehr auf die eigentlich Arbeit konzentrieren. Vielleicht würde es auch nochmal etwas mehr Geld geben. Und das alles in dem gewohnten Umfeld. Will ich da nicht dabei sein?
Wenn ich es natürlich schaffe in diesem Team mit den gleichen Aufgaben bis zu meiner Rente zu bleiben, das wäre schon etwas mit Rekordpotential. Ich weiß nicht, mal sehen.
Ach .. ich könnte noch ganz viel schreiben. Ich hab aber keine Zeit mehr. Ich muss das Tageslicht ausnutzen. Wir lesen uns…