Nazis – zurück bumsen und abtreiben

Harte, klare Worte bei Demonstrationen – darf man das? Ist das richtig oder falsch?

Am letzten Samstag war ich in Oldenburg bei der Anti-AFD Demonstration. Es war tatsächlich meine erste Demo überhaupt, und das mit 45 Jahren. Wurde Zeit.

Als ich auf den Schlossplatz einbog, war ich schon irgendwie berührt. Ich meine, wir leben in einer Zeit, in der jeder recht haben möchte. Jeder hat die einzige Wahrheit und jeder kann immer noch einen drauf setzen.

Und hier kommen an einem kühlen Wintertag 17 000 Menschen an einen Ort zusammen und sind sich einig: AfD ist scheiße. Während der Kundgebung gibt es aber auch Kritik an der Regierung, die versucht, der AfD nachzueifern. Auf Stimmenfang am rechten Rand. Und auch hier ist sich das Volk ziemlich einig: Das geht nicht.

Wie gesagt bin ich Demo-Anfänger und habe keine Plakate, nicht zum Krach machen. Insgesamt gibt es wenig Plakate. Manche haben gute Wortwitze und viele sind ziemlich eindeutig. „Oldenburg hasst Nazis“, steht da zum Beispiel. Holger stört die Aussage. „Lieber Solidarisch als solide Arisch“ steht auf einem anderen.

Während der Bauernproteste hab ich gelesen, dass sich Bürger über die „Ampel muss weg“-Sprüche Demonstranten erregten. Die Regierung wäre ja nun mal demokratisch gewählt und damit müssen man jetzt leben. Aber gilt das auch, wenn die AfD an der Macht ist?

Bei beiden Aufmärschen werden zum Teil die zu einseitigen Aussagen der Redner auf Kundgebungen angeprangert. Aber warum?

Ich bin kein Profi, aber nach meinem Verständnis ist eine Demo dafür da eindeutig zu zeigen, dass eine Anzahl x mit dem Zustand y unzufrieden ist. Und so muss es eine klare Aussage geben und gleichzeitig viele Menschen, die dahinter stehen.

Wir hassen also die Nazis im Ganzen, auch wenn es vielleicht im Detail einzelne AfD-Wähler gibt, die gar nicht so schlimm sind und auf den Weg der Tugend zurückgeholt werden können. Gerne kann man das Gespräch suchen, gerne kann einen Konsens suchen. Aber eben nicht auf einer Demo.

Gerne spreche ich mit dem Kanzler oder anderen Regierungsmitglieder darüber, mit welchen Teilen der aktuellen Politik ich unzufrieden bin. Aber kein Landwirt möchte die Details auf ein Plakat niederschreiben.

Nehmt es also als das, was es ist. Eine Message, die verallgemeinert und plakativ ein Gefühl wieder geben soll. Nichts Persönliches und nichts Konkretes.