oder: Kann die Firma ohne mich überhaupt überleben?
Der Buddenbohm faselt Dinge über alte Männer und Rente und ich lese das und frage mich: Ist der bei mir im Büro? Ne ist er nicht. Bin ja nicht in Hamburg. Noch nicht.
Wie auch immer. Er und Kollegen stellen sich die Frage:
Wenn man seine Arbeitszeit reduzieren würde, also später in der regulären Rentenphase, und wenn man sich die Aufgaben dabei auch noch halbwegs aussuchen könnte, käme man dann auf einen sozusagen besinnlichen, erstrebenswert wirkenden Restarbeitsmodus im aktuellen Beruf?
Und tatsächlich stelle ich mir die Frage auch. Denn ich mag meinen Beruf. Also die eigentlich Kerntätig. Aus Textfragmenten, die ein Kundenproblem darstellen sollen, und Blick in Datenbanken und Tools und Logs zu erarbeiten, was das Problem des Kunden wirklich ist und dem Kollegen dann eine vollkommen überraschende Lösung zu präsentieren. Das ist toll.
Was ich nicht mag, ist alles drumherum. Die vielen personellen Unsinnigkeiten, die ein Großkonzern so mit sich bringt. Dass einfachste Lösungen nicht erfolgen, weil „kein Geld“ da ist. Die permanente Angst, dass die eigene Position und/oder der Arbeitsort wegrationalisiert werden und solche Dinge. Das man im Unternehmen Werbung für seine Arbeit machen muss, obwohl die Arbeit für sich selber sprechen könnte. Es versteht nur niemand. Zumindest nicht dauerhaft.
Ich schweife ab. Also ich mag meinen Job und ich muss nicht zwingend am Tag X gehen. Mehr Freizeit ist immer geil und sicher könnte ich die Tage füllen. Irgendwie lieber früher als später. Denke, das geht dem Buddenbohm und Kollegaz genau so. Woher kommt denn dann bloß diese Fragestellung?
Ganz klar … wir definieren uns über unsere Arbeit. Und das wir mal gehen und dann einfach, wer anders weiter macht und es keiner merkt – das können wir uns nicht vorstellen. Daher glauben wir, dass unsere Chefs uns anbetteln werden, doch weiterzumachen. Wenigstens ein bisschen. Man kann ganz komfortable seine Expertise vermitteln und ein wenig rumbutchern. Da wäre der Konzen doch sehr dankbar. Sagen wir 20 Stunden in der Woche? Wir zahlen auch 30. Ja natürlich bei freier Einteilung. Du bist doch so wichtig.
Hört auf zu fantasieren. Wenn Ihr weg seit, wird euer Bullshitjob gestrichen und endlich ist dieser alte Mann weg, der ewig von damals spricht und dumme Fragen stellt, die nur aufhalten. Überschätzt eure Kompetenz und Stellung nicht. Und fangt an, das Leben zu genießen. Jetzt!
(und ja, das ist ein Appell auch an mich selbst)