Zwei Geschichten zur Leistungsgesellschaft

Ich hab die Geschichten mit Sicherheit schon erzählt. Aber, seit dem ich den Beitrag über die Leistungsstandermittlung geschrieben habe, gehen mir die nicht mehr aus dem Kopf.

TopFit

Ein ehemaliger Nachbar machte immer einmal im Jahr einen Gesundheitscheckup. „Man muss ja wissen, wo man steht.“ hat er gesagt. Alles wurde auf Herz und Nieren geprüft, wie man so schön sagt. In den 4 Wochen vor dem Termin hat er Diät gemacht und sich Gesund ernährt. Keinen Alkohol zu sich genommen und extra Sporteinheiten eingelegt.

„Ich will ja, das es ein gutes Ergebnis gibt“, hat er dann gesagt. Wohl gemerkt, er machte den CheckUp nur für sich. Keine Auflage vom Arbeitgeber oder was auch immer. Nur damit er weiß, dass er gesund ist. Ich sagte irgendwann: „Lebe doch einfach immer so wie in der Vorbereitungszeit. Dann bist du doch automatisch gesund und kannst dir den CheckUp sparen.“ Er hat mich nur angelacht.

Für die Prüfung

Eine Bekannte hat mir von Ihrem IHK-Lehrgang zur Handelsfachwirtin erzählt. Von der Stunde 1 an ging es dabei nur um das bestehen der Prüfung, die in 24 Monaten sein würde. Der meist gesprochene Satzteil war: „Für die Prüfung müsst ihr euch merken…“ oder „Das müsst Ihr dann bei der Prüfung unbedingt wissen…“.

Ich verstehe ja das die IHK ihre Schüler durchbringen möchte. Und ja natürlich kosten so ein Lehrgang viel Geld. Es ist natürlich in allem Interesse das sowas gut ausgeht. Aber das Lernen ist ja kein Selbstzweck. Die Schüler*innen sollen doch am Ende mit dem Zertifikat etwas anfangen können und Jobs machen in denen Sie das Wissen anwenden müssen. Ach nein? Es geht nur darum einen Schein in der Hand zu haben? Alles andere bringt einem das Leben schon bei?

Ach ja… na dann.