Profilbildung

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Das Thema Datenschutz ist für viele sehr abstrakt. Die Vorstellung darüber, wie mächtig Meta-Daten sind. Auch ich selber vergesse das immer wieder gerne.

Ein Kunde meldet sich bei uns, weil er Probleme mit seinem Adressbuch hat. Nach einigem hin und her bitte ich ihn darum, sein Adressbuch als CSV-Datei zu exportieren und mir zukommen zu lassen. Ich mache das nicht gerne, da die darin enthaltenen Daten sensibel sind. Aber er bekommt die Bereinigung der Kodierungs-Fehler nicht selber hin. Hilft also nichts.

Ich hab also dieses Adressbuch mit über 400 Einträgen vor mir. Ich sehe Adressen, Geburtsdaten und Namen und kann mir ein sehr gutes Bild von dem Kunden machen. Er kommt aus Siegen, hat mindestens eine Tochter an der Uni und einen Hund. Er macht gerne Urlaub auf Föhr und Wyk. Er lässt sich gerne Fastfood bringen (Pizzadienste in Siegen und den Urlaubsorten). Außerdem ist er übergewichtig (Adressen für Übergrößen-Bekleidungsgeschäfte).

Ich kenne die Hausbank, den Küchenbauer und den Architekten des Kunden. Ich weiß, dass er Audi fährt oder vermutlich eher gefahren ist. Denn es gibt auch einen Eintrag von Mercedes. Und vom Audi-Autohaus hat der die Rufnummer vom Geschäftsführer. Da gab es wohl mal ärger.

Mit solchen Informationen kann man sich als Trickbetrüger ganz locker in das Leben des anderen hacken. Als Behörde kann man jemanden sicher einen Strick drehen, oder als Versicherung oder oder. Und das war nur das Adressbuch. Wenn man jetzt noch andere Quellen hat? Standort-Daten z.B….? Was da wohl noch geht.


3 Antworten zu „Profilbildung“

  1. Avatar von Holger

    https://lerigau.de/2021/10/07/ich-habe-ja-nichts-zu-verbergen/

    Könnte man glatt mal ein Thema auf Halbweise von machen…

  2. Avatar von Massimo

    Es liegt alles in den Metadaten. Deswegen heißt es von WhatsApp auch immer locker „wir speichern die Nachrichten nicht“. Das ist auch nicht so nötig.

    1. Avatar von Alexander Thiel
      Alexander Thiel

      Ja, vollkommen richtig. Aber leider meist zu abstrakt. Denn Meta-Daten ergeben halt nur Sinn, wenn man diese in eine Beziehung mit anderen Informationen bringen kann. So wie ein Cookie für sich alleine einfach nur eine kleine leere Datei ist. Erst mit dem, was der Server in Beziehung mit diesem Cookie gespeichert hat, wird es interessant. Aber, das ist, wie gesagt, schon wieder zu abstrakt um z. B. meine Mutter verständlich zu machen was gut und was nicht so gut ist.