Das Thema Datenschutz ist für viele sehr abstrakt. Die Vorstellung darüber, wie mächtig Meta-Daten sind. Auch ich selber vergesse das immer wieder gerne.
Ein Kunde meldet sich bei uns, weil er Probleme mit seinem Adressbuch hat. Nach einigem hin und her bitte ich ihn darum, sein Adressbuch als CSV-Datei zu exportieren und mir zukommen zu lassen. Ich mache das nicht gerne, da die darin enthaltenen Daten sensibel sind. Aber er bekommt die Bereinigung der Kodierungs-Fehler nicht selber hin. Hilft also nichts.
Ich hab also dieses Adressbuch mit über 400 Einträgen vor mir. Ich sehe Adressen, Geburtsdaten und Namen und kann mir ein sehr gutes Bild von dem Kunden machen. Er kommt aus Siegen, hat mindestens eine Tochter an der Uni und einen Hund. Er macht gerne Urlaub auf Föhr und Wyk. Er lässt sich gerne Fastfood bringen (Pizzadienste in Siegen und den Urlaubsorten). Außerdem ist er übergewichtig (Adressen für Übergrößen-Bekleidungsgeschäfte).
Ich kenne die Hausbank, den Küchenbauer und den Architekten des Kunden. Ich weiß, dass er Audi fährt oder vermutlich eher gefahren ist. Denn es gibt auch einen Eintrag von Mercedes. Und vom Audi-Autohaus hat der die Rufnummer vom Geschäftsführer. Da gab es wohl mal ärger.
Mit solchen Informationen kann man sich als Trickbetrüger ganz locker in das Leben des anderen hacken. Als Behörde kann man jemanden sicher einen Strick drehen, oder als Versicherung oder oder. Und das war nur das Adressbuch. Wenn man jetzt noch andere Quellen hat? Standort-Daten z.B….? Was da wohl noch geht.