Beerdigung

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Ein lieber Nachbar ist kurz vor Weihnachten verstorben. Gehirntumor. Im ersten Anlauf wurde ein Tumor entfernt und nach einem Jahr Chemo war man ganz guter Dinge. Der Krebs kam dann aber nach 2 Jahren oder so zurück und diesmal hat der Krebs dann halt gewonnen.

Bis dieser Nachbar vor einigen Jahren nach der Trennung von seiner Frau aus dieser Straße wegzog, wohnten wir Hecke an Hecke. Er achtet sehr darauf, das die Hecke zwischen uns nicht zu groß wurde. Es musste immer möglich sein, sich in die Augen zu schauen und ein Bier rüber zu reichen. Ein Bier. Selten ein zweites. Mehr nicht. Immer angenehme und lustige Gespräche. Nie aufdringlich aber dennoch präsent. So war er.

Und so war es nicht verwunderlich das er den Kontakt zur Nachbarschaft gehalten hat. Im Schnitt sah man sich so ein oder zweimal im Jahr. Ab und an eine Whatsapp. Nicht aufdringlich. Aber Präsent.

Während der Andacht war ich überrascht wie gut ich diesen Nachbarn kannte. Ich hatte sogar das Gefühl das ich ihn in einigen Punkten sogar besser kannte als viele andere im Saal. Oder vielleicht kannten wir ihn alle gar nicht so richtig. Wir werden es nie erfahren.

Er wurde auf einem Waldfriedhof begraben. Und als wir aus der Friedhofskapelle geschritten sind, spazierten wir durch einen sonnendurchfluteten Winterwald. Ein wunderschöner Anblick. Ein wunderschöner Abschluss.