Während die coolen Internetkids sich in Berlin auf der Republica tummeln, fahre ich mit meiner Frau ins Ostseebad Boltenhagen. Zum ersten Mal seit 16 Jahren ohne Kind (der zweite Versuch).
Montag
Als wir den Urlaub buchten, waren wir mal wieder viel zu spät dran. Mit zwei großen Hunden ist es nicht so ganz einfach eine Ferienwohnung zu finden, die den eigenen Ansprüchen gerecht wird und für Tiere zugelassen ist. So mussten wir eine Lücke füllen und können „nur“ 5 Nächte in Boltenhagen wohne. Daher reisen wir an einem Montag an (Normal immer Samstags). Die Wohnung ist ab 16 Uhr bezugsfertig, wir erhalten aber schon um 11 ne Mail, dass wir in die Wohnung können. Da waren wir aber gerade erst losgefahren. Trotzdem ein cooler Service und trotzdem können wir super früh in die Wohnung. Und so sind wir um 16 Uhr bereits mit den Hunden am Strand und genießen die Sonne.
Sowieso ist die Anreise insgesamt total angenehm. Kein Stau, okay viel Verkehr, keine Warteschlange an der Rezeption, Geschäfte in Boltenhagen alle leer. Es ist alles extrem entspannt. Unsere Laune auch.
Unserm Senior Hunde können wir leider nicht mehr erlauben im Wasser „Ball-holen“ zu spielen. Das findet er ziemlich doof. Klar, das ist er nun mal so gewohnt. Am Wasser ist richtig Action. Aber wir bleiben gelassen und er eigentlich auch. Steht halt viel herum und schaut uns auffordernd an.
Auch am Rad laufen ist nicht mehr möglich. Daher müssen wir abends zum Griechen zu Fuß. So kommt man wenigstens auf seine 20 000 Schritte. Das ist ja wohl das mindeste.
Im Restaurant ist dann der Moment gekommen, an dem wir im letzten Jahr einen doofen Anruf bekamen. Ein Anruf, der zeigte, dass der Junior nicht alleine zu Hause bleiben kann. An diesem Montag blieb der Anruf aus. Eine Freude. Auf dem Heimweg gab es noch einen wunderschönen Sonnenuntergang (Bild ohne Filter)
Zurück in der Wohnung schreibe ich dem Junior: Wir gehen schlafen, du auch? – das war um 21:29. Die Antwort 3 Minuten später bekam ich schon nicht mehr mit.
Dienstag
Gut und ruhig geschlafen. Die Mücken (die hier riesig, aber träge sind und die ich sonst in Boltenhagen noch gar nicht kennengelernt habe) lassen uns in Ruhe. Ätzend sind die Viecher trotzdem. In der ersten großen Pause in der Schule antwortet uns der Junior. Tatsächlich hat er es pünktlich aus dem Bett und zum Bus geschafft. Kann man von nem 16,5 jährigen auch eigentlich erwarten. Der Alltag sieht aber halt ganz anders aus. Wiedermal bewahrheitet sich die alte Formel: Wenn X muss, dann geht X. Außer Papa macht X dann muss Kind ja nicht.
Nach einem Frühstück und ausgiebigen chillen sind wir mit den Hunden an den Strand. Wetter leider wenig sonnig, aber trocken. Hab versucht die Hunde zum Schwimmen zu animieren, was nur so semi klappte. Mit Ball werfen ist das ja kein Problem, aber die sollten nur therapeutisch schwimmen und nicht wild toben. Dann haben wir uns noch an den Strand gesetzt. Wir waren eine ganze Zeit die einzigen. Das war schön. Als dann ein Trupp Rentner mit vielen Terrieren ankam, mussten wir auch dringen los. Jetzt merkte ich auch, dass mir etwas kalt geworden ist.
Zurück in der Wohnung stellten wir fest, dass alle Mitbewohner auf Tagesausflügen waren. Wir konnten die Hunde also alleine in der Wohnung lassen. Falls diese bellen oder jaulen würden, würde das keinen stören. Wir sind dann mit dem Auto los und machten noch ein paar Besorgungen. Unter anderem sind wir zum Kaufhaus Stolz. In unserem Haushalt fehlen wohl Becher und Handtücher mit Ankeraufdrucken. War mir bisher nicht bewusst, aber darum muss ich mir ja keine Sorgen machen. Das Defizit wurde aus der Welt geschaffen.
Beim Lebensmittelgeschäft erhielt ich einen Anruf. Ein eRWM-Fahrer hatte Fragen. Wenn das Handy klingelt, erschrecke ich immer. Es klingelt im Alltag selten und wenn ist es meistens irgendwas mit dem Bengel.
Zurück in der Wohnung ist alles ruhig. Die Hunde sind zu kaputt, um laut zu sein. Und offenbar ist den beiden auch zu kalt geworden. Die Gelenke sind steif. Beide laufen nicht ganz rund. Wir chillen wieder, ich lese Tom Clancy weiter und wir spielen Rome.
Die beste Frau von allen gewinnt. Natürlich. Meistens spielen wir Rome zu dritt oder viert. Zu zweit ist es aber ein ganz anderes Spiel. Das Risiko eines Handspiels ist viel größer und im Gegenzug sind die Möglichkeit des Anlegens viel kleiner. Ich brauchte ein paar Runden, um das zu erkennen. Dumm, ich weiß.
Dann zappen wir ein wenig durch Programm. Wir sind das ja gar nicht mehr gewohnt. Wir schauen ja nur noch Streaming-Dienste. Werbung ist so schlimm und so viel. Dann klingelt schon wieder mein Handy. Ein eRWM-Veranstalter hat Probleme mit dem Eintragen von Ergebnissen. Eine erste schnelle Prüfung ergibt, dass es meine Schuld sein könnte. Ich versuche was zu fixen, aber die Internetverbindung ist sehr schlecht. Vermutlich streamen die anderen Bewohner im Haus.
Mittwoch
Meine Frau ist vor mir aufgestanden und ich hab relativ lange geschlafen. Ich kann noch schnell einen halben Becher Kaffee trinken, dann drängeln schon die Hunde. Wir gehen gemeinsam eine Runde mit den Hunden und holen Brötchen. Das Wetter ist leider sehr bescheiden. Nach dem Frühstück versuche ich noch mal das eRWM-Problem zu fixen. Jetzt hat mein Hosting aber eine Störung. Es geht wieder nix. Ich melde meinem Kollegen die Probleme. Er kümmert sich.
Wir spielen noch eine Runde Rome. Ich gewinne. Haushoch. Welch ein Spaß.
Noch ne Runde mit den Hunden, dann geht es im Auto nach Schwerin. Schwiegereltern besuchen. Wenn man schonmal in der Nähe ist. Nach Kaffee und Kuchen und schönen Gesprächen laufen wir in die Stadt. Wollen gemeinsam was essen gehen. Eigentlich soll es ins Zeppelin gehen. Da gab es früher immer geile riesig Schnitzel. Früher. Vor einigen Jahren wurden wir schon nicht ins Restaurant gelassen, weil angeblich alles reserviert sei. So auch dieses Mal wieder. Auf der Terrasse würde man nicht servieren wegen Regen (obwohl große Schirme gespannt waren) und im Laden wäre kein Platz. Laut Online-Reservierung wäre aber alles frei gewesen. Man wollte uns wohl nicht wegen der beiden Hunde. Wir sind dann ins Bolero weiter gelaufen und dort hat man uns freundlich empfangen, klasse bedient und gerne einen Haufen Geld von uns genommen. Andere haben es wohl nicht nötig.
Es ist 20:30, als wir wieder in der Ferienwohnung sind. Nach eine Dusche und einem abschließendem Glas Cola Rum geht es auch schon ins Bettchen.
Donnerstag
Für Donnerstag waren zwei Dinge geplant. Hundestrand und Café Linquist. Leider hatten wir ein etwas schlechtes Timing, was den Hundestrand anging. Die Wetterapp hatte regen gemeldet, aber früher am morgen. Der Regen kam dann aber erst als wir am Strand waren. Nicht doll schlimm, aber das stete Nieseln ist halt am Ende auch unangenehm. Auf dem Rückweg zur Wohnung wurde es dann aber sonnig. Natürlich. Nach eine Dusche und frischen Klamotten ging es dann zum Café Linquist. Lecker essen, lecker Bier und Preiselbeer-Spritz im Strandkorb bei Sonne und ganz guter Wärme. Und wir hatten wirklich Spaß dabei, die Menschen um uns herum zu beobachten. Eine 6-köpfige Familie mit wirklich drolligen und gut erzogenen Kindern kann schon wirklich entertainen. Einige Stunden später und einige Euros ärmer zurück in die Wohnung. Abendessen und schlafen.
Freitag
Gleicher Plan wie am Vortag. Diesmal früher zum Strand. Ganz gut Sonne auf dem Hinweg und am Strand auch noch alles toll.
Aber dann standen wir auf einmal im Nebel.
Total verrückt. Boltenhagen verschwunden.
Aber wir haben durchgezogen und irgendwann war es ja auch wieder gut.
Irgendwann wieder zurück in die Wohnung. Duschen, Chillen und die Hunde ausruhen lassen. Die haben es diesmal nämlich wirklich übertrieben und gerade der weiße Senior hatte ein wenig Probleme mit dem laufen. Später noch nen Bismarck-Brötchen frisch belegen lassen und im Linquist noch lecker was getrunken und dann doch wieder den Abend recht früh beendet.
Und das war dann auch schon der Urlaub. Am Samstag alles einpacken und ab die Fahrt in die Heimat.
Fazit: Kind hat sich daheim benommen. Haus steht und nichts ist kaputtgegangen. Eltern sind sehr entspannt und ausgeruht nach Hause gekommen und hatten eine schöne Woche. So schön, dass man vielleicht im August nochmal ein paar Tage, also da muss man mal schauen, aber eigentlich könnte man wohl.
Eine Antwort zu „Urlaubsblog Mai 2024“
[…] Urlaub sind wir auf ein Restaurant – naja – gestoßen, das seine Gäste mit einer Vielzahl an […]