Das bedingungslose Grundeinkommen wäre die Lösung vieler unserer (und der Europäischen) Probleme. Mit der folgenden FAQ möchte ich euch dieses Thema etwas näher bringen.
Was ist das bedingungslose Grundeinkommen (im folgenden auch gerne bG genannt)?
Das ist eigentlich ganz Einfach. Der Staat zahlt jedem Bürger einen Betrag X vom ersten Atemzug bis zum letzten Atemzug. Dieser ist an der Inflation gekoppelt. Bedeutet: Steigen die Preise, steigt das Grundeinkommen. So ist gewährleistet das jeder Bürger immer die gleiche Kaufkraft hat¹. Über das Grundeinkommen hinaus gibt es allerdings kein Geld mehr vom Staat. Bedeutet: Kein Rente, kein Wohngeld, kein Hartz IV, keine Krankenkassenbeiträge, kein Arbeitslosengeld, kein BaFög, kein Kindergeld, kein Zuschuß für den Erwerb von Schulbüchern, kein Betreuungsgeld, keine Gutscheine und auch keine Einkommenssteuer-Rückzahlungen. Gar nichts. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte (grob überschlagen) ein monatliches Grundeinkommen von 1000 Euro vollkommen ausreichend sein. In meinem Haushalt (2 Erwachsene, 1 Kind) hätte so ein Grundeinkommen von 3000 Euro.
Warum sollte der Staat das wollen?
Auch total einfach. Geld sparen. Es besteht ein riesiger Verwaltungsapparat. Dieser vermittelt Arbeitsplätze, berechnet Zuschläge, bewilligt Anträge und zahlt Gelder aus. Sind die Empfänger der Gelder mit den Beträgen nicht zu frieden gehen Sie vor Gericht um mehr Geld zu bekommen, häufig auch noch auf Kosten des Staates und bekommen in der Regel auch noch recht. Dann müssen auch noch Regelmäßig die Sätze angehoben werden, Gesetzt erlassen und geändert werden. Büros, Anträge, Briefe, Hardware, Software und und und. Das alles kostet Geld, viel Geld. Das kann man sparen.
Warum sollte die Politik das wollen?
Aus vielen Gründen:
- Durch das bG würde jegliche Armut verschwinden. Hier zu gerne den Telepolis Artikel Was ist Armut? Probleme mit der Prozentrechnung lesen.
- Durch die fixe Absicherung würde ein gute Grundstimmung im Volk entstehen. Dies würde den Nährboden für extreme Gesinnungen zerstören.
- Viele unbequeme und sich wiederholende Themen wären vom Tisch (Rentenerhöhung, ALG I und II etc. pp.)
- Grundstein für mehr Bildung und mehr Fachkräfte
- Stärkung der Familie, vll sogar erhöhte Geburtenraten
Warum sollten wir, das Volk, das wollen?
Aus noch viel mehr Gründen. Erstmal das offensichtliche. Mit blick auf die komplette Lebensdauer gäbe es eine unverhandelbare Grundversorgung. Diese gibt Sicherheit und ermöglicht einen viel lockeren Umgang mit dem eigenen Leben. Das bG würde erlauben das man sich Auszeiten vom Leben nimmt um vielleicht zu philosophieren, um Müssiggang zu betreiben, um sich weiterzubilden. Bei der beruflichen Entwicklung müsste nicht der schnelle finanzielle Erfolg im Fordergrund stehen, sondern konsequent die berufliche Erfüllung. Die Macht des Arbeitgebers über den Arbeitnehmern würde schwinden. Jeder Bürger könnte zu jedem Zeitpunkt seinem Leben eine Wendung geben. Das Berufsleben ist öde? Man möchte etwas neues machen. Klar… dann los. Keine Umschulung beantragen, kein Bangen das man nicht über die Runden kommt. Einfach machen.
Im Verhältnis zu heute wäre die Unterstützung für die Kinder ein vielfaches größer. Alle Schichten könnten sich Nachhilfe für die Sprösslinge leisten, die Chancen für die jungen Menschen zu studieren steigen. Die Chancen aus der eigenen Schicht „aufzusteigen“ erhöhen sich.
Langzeit-Arbeitlose hätten keinen Stempel mehr. Man befindet sich halt in einem alternativen Lebenszyklus. Was kein Problem wäre, sondern normal. Überhaupt wäre es so möglich neue Daseins-Formen auszuprobieren oder alte wieder zu entdecken. Du möchtest dich autark Ernähren und dazu einen Garten anlegen, mit allem zip und zap. Dazu brauchst du viel Zeit. Keine Problem. Du möchtest dich kulturell erweitern in dem du Deutschland bereist, mit dem Fahrrad? Warum nicht. Du bist Vater und möchtest für deine Kinder einige Zeit da sein? Elternzeit mit 3 Monaten sind ein Witz? Richtig … mit dem bG bleibst du die ersten 3 Lebensjahre zuhause und wenn es keinen KiTa Platz gibt, eben noch länger.
Hierzu werde ich gerne noch konkrete Beispiele liefern….
Warum sollte man noch arbeiten gehen?
Naja, 3000 Euro klingt erstmal viel. Ist das Kind aber aus dem Haus, hat meine Haushalt nur noch 2000 Euro bG. Ein Leben im Luxus ist da nicht drin, vor allem wenn ich den ganzen Tag zuhause bin. Außerdem wird jeder Arbeitslose bestätigen, das es auf dauer nicht schön ist nur zuhause zu bleiben. Arbeiten gehen, kann ein Leben erfüllen. Aber nur dann wenn man den Job hat, der einem Spaß macht. Und mit dem bG steigen die Chancen das man den richtigen Beruf aus den richtigen Gründen annimmt. Arbeiten werden also die, die mehr vom Leben möchten. Und das sind wohl die meisten.
Und was hält die Wirtschaft davon?
Eine ganze Menge. Mehr Geld in den Taschen, bedeutet mehr Konsum. Ganz einfach.
Und wie soll man das Finanzieren?
Durch Steuern natürlich. In einem Telepolis-Artikel findet sich folgende Passage:
Nach Angaben des Europäischen Parlaments gehen „in der EU pro Jahr schätzungsweise eine Billion Euro durch Steuerbetrug, Steuerhinterziehung, Steuerumgehung und aggressive Steuerplanung verloren“. Auf die EU-Bürger umgerechnet entspricht das einer Belastung von rund 2.000 Euro pro Person.
Man könnte also das Personal das in der Verwaltung über ist, nutzen um Steuerhinterziehen auf die Schliche zu kommen, die freie Gerichtszeit nutzen um die zu verdonnern und von den Einnahmen die gB finanzieren und hätte noch 80 Millionen Euro im Jahr Plus. Genial oder?
Fußnote:
9 Antworten zu „Bedingungsloses Grundeinkommen – eine FAQ“
Schön und gut ich wünsche mir das bG auch aber was mach ich wenn ich krank bin? Was wenn ich im Pflegeheim muss und die Kosten pro Monat bei sagen wir ca. 3.400€ liegen? Wo kommen die fehlenden Euros her?
PS: Eine Option bei neuen Kommentaren benachrichtig zu werden wäre schön 😉
Hallo Willi,
freu mich über dein Kommentar. Hab soeben ein Plugin installiert, damit du dich über weitere Kommentare benachrichtigen lassen kannst.
Aber nun zu Thema:
Versteh das nicht falsch. Das bG ist keine soziale Wohltat. Das bG ist der Grundstein für eine freie und eigenverantwortliche Gesellschaft. Du möchtest im Krankheitsfall abgesichert sein oder/und im Pflegefall ein gewisses Niveau am Leben halten? Dann musst du dich zusätzliche über eine Kranken- und Pflegeversicherung absichern. Nur das diese eben nicht Staatlich geregelt und erst recht nicht subventioniert ist. Machst du das nicht, wirst du so gepflegt wie es dein bG erlaubt. Und für 1000 Euro im Monat kann man dich sicher Pflegen. Großer Raum, viele Betten wenig Komfort.
Das liegt dann an jedem selbst.
Das bG erlaubt es aber, andere Formen auszuprobieren. Vielleicht ist es werden wieder mehr Kinder geboren und der Mehr-Generationen-Haushalt wird wieder interessanter. Vielleicht wird man weniger Krank weil das Leben weniger Stressig ist. Weil ich mir nicht alles vom Arbeitgeber gefallen lassen muss, weil ich nicht erpressbar bin, weil ich Berufe ausprobieren kann bis ich einen finde der mich erfüllt und mir Spass macht.
Vielleicht zahlen aber auch schon meine Eltern in den ersten 18 Jahren meines Lebens einen betrachtlichen Teil meines bG in einen Vorsorgefont der mich dann „Schützt“.
Im Umkehrschluss bin ich mir sicher, das alles ein wenig billiger wird. Das ganze Gesundheitssystem baut auf dem gleichen marktwirtschaftlichen Prinzip auf: Ich nehme so viel Geld wie ich vom Kunden kriegen kann, nicht so viel wie ich haben muss. Gewinnmaximierung …. ganz klar. Und wenn das Gesundheitssystem (wie heute) staatlich gedeckelt ist, kann ich eben viel Geld verlangen.
Mfg der Alex
Hallo Alex,
danke für die schnelle Antwort und für das Plugin. Ich verstehe das nicht falsch 😉 mache mir halt nur zu dem Thema so meine Gedanken.
Ja schön, da bekomme ich ohne eine Leistung die 1000€ bG und muss mich für mögliche eventualitäten dann selber absichern… hm ok soweit so gut.
Wenn ich jetzt aber, nur als Beispiel, meine jetzigen Beiträge anschaue, welche für Krankenkasse und Versicherungen drauf gehen, dann müsste ich entweder im Schuhkarton Wohnen und mich von Luft und Liebe ernähren wenn ich das bG erhalte und mir nicht noch nebenbei was dazu verdiene ;-).
Dann denke ich mir so das die 1000€ bG viellleicht dann als bG zu niedrig eingesetzt sind. Oder denke ich einfach nur zu kompliziert?
Gruß
Willi
Hm …
Ja natürlich musst du dir was dazu verdienen. Es heißt ja auch GRUNDeinkommen. Es soll dir das mindeste am Leben ermöglichen, nicht mehr und nicht weniger. Das Mindeste bedeutet ein Dach überm Kopf, was zu essen und etwas zum anziehen.
https://de.statista.com/themen/83/einkommen/
Da steht „ø – Verfügbares Nettoeinkommen privater Haushalte 1.345€“
Daran gemessen ist meine 1000€ pro Person ziemlich großzügig.
Und Willi …. ich kenne Menschen die für 1000€ im Monat Vollzeit arbeiten gehen und natürlich damit nicht genug auskommen haben….
[…] gehört zu einer Reihe von Beispielen, die Skizzieren sollen wie unsere Gesellschaft mit einem bedingungslosen Grundeinkommen aussehen […]
[…] gehört zu einer Reihe von Beispielen, die Skizzieren sollen wie unsere Gesellschaft mit einem bedingungslosen Grundeinkommen aussehen […]
[…] möchte. Nur am Rande: All diese Entscheidungen und Überlegungen wären hinfällig, gäbe es ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Mein Sohn könnte machen was und wie er es wollte. Sich ausprobieren und suchen und wäre dabei […]
[…] Antwort auf diese Fragen könnte das Bedingungslose Grundeinkommen sein. Wenn nicht mehr das Einkommen ausschlaggebend ist für die Berufswahl dann ist der Beruf […]