Projekt: Neues Auto 2023

Schon um Ostern herum kümmerte ich mich um das Thema „Neues Auto“ und stellte fest, dass es dieses Jahr ganz schön schwierig wird. Schwierig, weil die Autokredite deutlich teurer geworden sind und die meisten meiner Wünsche einfach mein Budget sprengen. Aber immer schön der Reihe nach.

Was für ein Auto soll es denn werden?

Lange Zeit bin ich davon ausgegangen, dass mein Hyundai i40 mein letztes brennstoffbetriebenes Fahrzeug sein würde. Nachdem ich dann auch den ersten Stromer probegefahren bin, war ich ja auch grundsätzlich nicht abgeneigt. Aber der Platzbedarf und das Platzangebot macht mir dann doch zu schaffen. Ich bin 1,97. Mein Junior Mitte 1,85. Seine Freundin, ähnlich groß. Wir haben zwei große Hunde. Einige wenige Tage im Jahr brauchen wir einfach ein großes Fahrzeug. Die meisten bezahlbaren E-Autos sind aber klein. Deutlich kleiner als ein Hyundai i40.

Dann höre und lese ich von E-Auto-Fahrern (im Umfeld wie aber auch Podcasts und Blogs) von kaputten Ladesäulen, Kreditkarten die nicht angenommen werden, Umwege zu Ladesäulen nur um festzustellen das die zugeparkt sind. Und das sind Geschichten, die überzeugte E-Auto-Fahrer erzählen und dabei mit den Achseln zucken.

Und dann meine Erfahrung mit dem Strom angetriebenen Roller Govecs Flex (dazu in einem nächsten Beitrag mehr).

Und vielleicht wirkt das schlimmer als es ist, aber für dieses Abenteuer bin ich noch nicht bereit.

Meine Anforderung ist also: großer Kombi, mit Anhängerkupplung und Automatikgetriebe (endlich Automatik). Alle weiteren Komfortmerkmale sind natürlich gerne erwünscht, aber optional.

Die Suche

Den Sommer über hab ich dann nur sporadisch den Markt beobachtet. Meistens eher geschockt wegen der Preise und dem scheinbar kaputten Markt.

In den Herbstferien raffte ich mich dann zusammen. Es wurde Zeit. Der Hyundai würde in 6 Monaten ausgelöst werden müssen und ich bin davon ausgegangen, dass bei 80 000 km bei der fälligen Inspektion einige Kosten auf mich zukommen würden. Alles das will ich nicht.

Nach wie vor das große Problem: Finanzierungen sind sehr teuer. Liegen bei 6 %. Vor 5 Jahren hab ich für 2 % finanziert. Das ist schon ein grober Unterschied in der monatlichen Belastung. Entweder also deutlich mehr zahlen im Monat oder ein kleineres Auto fahren (siehe oben).

Verzweifelt schaute ich mir den Leasing-Markt an. Hier ist der Zins überraschenderweise deutlich günstiger. Dafür das Problem, dass die meisten Fahrzeuge bestellt werden müssen oder die Konditionen bei 15 000 km Laufleistung dann doch eher uninteressant sind.

Aber es gibt auch ein Leasing-Markt für Gebrauchtwagen und dort bin ich dann auf tolle Passat Variant Modelle getroffen, die auch meine Mindestanforderungen wie Anhängerkupplung und Automatikgetriebe erfüllt haben und das zu monatlichen Raten, die nicht weit weg von den bisherigen gewesen sind. Und damit hatte ich ein Auto auf dem Schirm, das ich mir nie aktiv ausgesucht hätte.

Freunde, die mitbekommen, dass ich mit Passat und Automatik liebäugle, können es nicht so richtig glauben. Sie unterliegen dem Missverständnis, das ich diese Autos nicht mögen würde. Das stimmt aber nicht, bisher waren mir die Karen einfach schlichtweg zu teuer. Durch die Umgebungsparameter werden die Karren aber gerade sehr interessant.

Hier ein kurzer Einschub – coole Portale, die mir bei der Suche sehr hilfreich waren, sind

  • https://angebote.carwow.de/start
  • https://www.leasingmarkt.de

Die Händler, bei denen es diese Fahrzeuge im Angebot gab, waren aber alle weiter Weg. Hinfahren und Quatschen ist also nicht. Und die Kontaktaufnahme tatsächlich überraschen schwierig. Direkt anrufen, kaum ein durchkommen. Auf E-Mails wird nicht reagiert. Bei manchen Autohäusern kann man Rückrufbitten hinterlassen, die aber auch ignoriert werden.

Bei einigen Angeboten ist von 1,99% die Rede, die aber für Finanzierung gilt, nicht für Leasing. Ich google danach und stelle fest die Volkswagenbank da gerade eine Aktion hat und finde darüber auch eine Gebrauchtwagenbörse direkt von VW. Hier finden sich noch viel mehr dieser schönen Autos. Und so kann ich noch mehr Händler kontaktieren.

In meiner Herbstferienwoche verbringe ich täglich um die drei bis 4 Stunden mit der Autosuche.

Auch hier wieder spannende Erfahrungen gemacht. Es gibt Autos, die bei VW mit 1,99% angeboten werden. Ein Autohaus will die Kondition aber nicht rausgeben. Der Verkäufer blubbert irgendwas davon, das ihm das Geld kosten würde. Will er nicht.

Beim nächsten Autohaus wird mir zwar die 1,99% angeboten, aber mit einer höheren monatlichen Rate als das VW-Portal mir vorrechnet. Aber warum, das so ist, kann mir der Verkäufer nicht sagen. Und ändern kann er das nicht. Beim nächsten Autohaus (ich möchte nochmal betonen, dass es mich jeder telefonischen Kontakte 10 – 20 Anrufversuche kostet) klickt der Verkäufer aus Neugierde in seinem Tool herum und findet heraus, dass meine Konditionen nur beim Individual-Kredit ausgegeben werden. Der Unterschied zum „anderen“ Kredit ist: VW garantiert die Rücknahme zum Zeitwert. Dafür zahlt man eben einen höheren monatlichen Betrag, wodurch die Restschuld ja immer etwas niedriger ist als notwendig und die Wahrscheinlichkeit, dass der Restwert mit dem Zeitwert übereinstimmt, ziemlich groß ist.

Jetzt nur noch die Übergabe

Mit diesem letzten Händler aus Bielefeld werde ich mir dann auch einig. Damit ist die Geschichte aber noch lange nicht zu Ende. Der Händler ist ja nicht eben um die Ecke. Ich bekomme ein vorläufiges Angebot für den i40, basierend auf Bildern und meinen Angaben. Ich bekomme einen Kaufvertrag, den ich unterschrieben im Original zurückschicken muss. Ich bekomme die Finanzierungsunterlagen, die ich unterschrieben im Original zurückschicken muss. Außerdem reicht eine Unterschrift heute nicht mehr aus. Ich muss auch noch PostIdent machen. Lustigerweise gibt es keinerlei Bezug zwischen PostIdent und den Vertragsunterlagen. Ich hätte beides an getrennten Orten machen können. Kein Problem. Alles Quatsch und falsch verstandene Digitalisierung.

Dann sind Feiertage in beiden Bundesländern. Das führt zu totalem Bearbeitungstop, gefühlt.

Irgendwann bekomme ich die Nachricht, dass meine Unterlagen eingegangen sind. Der Fahrzeugbrief wird jetzt an meine Zulassungsstelle verschickt. Es gibt keine Option, die Zustellung zu tracken. Ich müsste praktisch anrufen und fragen, ob die Papiere eingehen, bevor ich hinfahre und den Passat zulasse.

Es ist aber auch schwierig, einen Übergabetermin mit dem Händler zu finden. Es ist so viel los und die Werkstatt muss ja nen Gutachten für den i40 erstellen und das alles zusammenzubekommen. Außerdem muss ich mir für den ganzen Bums ja freinehmen.

Ich muss sagen, das ist bei einem örtlichen Händler alles viel viel einfacher.

Ich finde heraus, dass man Autos jetzt auch komplett online zulassen kann. Man holt sich irgendwo das Kennzeichen (oder hat es schon) und macht die Zulassung mit dem ePerso fertig. Problem, ich hab den ePerso nicht. Muss ich dann bei der nächsten Verlängerung unbedingt machen.

Ich besorge mir von der Versicherung die eVBN oder wie der Code heißt. Auch das ist nicht so einfach, es ist KFZ-Versicherungswechsel-Saison. Alle Leitungen sind belegt. Ständig und überall.

Der Weg von der Firma zur Zulassungsstelle

Mit der Zulassung klappt am Ende alles ganz wunderbar, bin nach 45 Minuten wieder draußen, mit einem 2 Sätzen Kennzeichen (Tageszulassung für den alten, die alten Kennzeichen für den neuen). Hätte ich geahnt, dass es sooo schnell und reibungslos geht, hätte ich mir dafür nicht freigenommen, sondern wäre in der Mittagspause rüber gestapft.

Jetzt aber wirklich die Übergabe

Dann geht es endlich nach Bielefeld. Ich hatte den Hyundai seit Wochen nicht mehr bewegt. Steige morgens um 7:30 in die Karre ein. Der Wagen springt wie gewohnt sofort an, zeigt im Display eine Warnung. Kein Öl.

Darf ja wohl nicht wahr sein. Ich fahre zu „meiner“ Werkstatt und kaufe nen Liter und gieß auf. Ein wenig warten. Die Anzeige geht nicht weg. Prüfe ganz klassisch mit dem Ölstab. Genug drin. Fahre also los.

Nach knapp 40 km geht dann auch die Anzeige im Display weg. Nach weiteren 50 km sehe ich dann das:

Zeigt das Display des Hundai i40. Neben dem durchschnittlichen Verbrauch und der Reichweitenanzeige sieht man das der Wagen soben 80 000 km gefahren ist.

Gut, hab ich das auch geschafft. Irgendwann bin ich von der Autobahn runter und muss noch ein gutes Stück über Land fahren. An jeder Ampel riecht es etwas merkwürdig. Ich hab beim Einschenken wohl etwas gekleckert. Doof.

Bin dann 10 Minuten zu spät beim Händler. Der Wagen geht direkt auf die Bühne und ich mach mit dem Verkäufer Papiere klar. Der Passat steht in Sichtweite.

Eine erste Einweisung, Kennzeichen ran. Das Gutachten ist noch nicht fertig. Oh man.

Meine Frau und ich fahren jetzt seit sicher 10 Jahren Neuwagen. Bisher wurden die Autos immer nur Sicht geprüft. Der Verkäufer lief einmal ums Auto herum, schaute auf Reifen und Bremse und bestimmte ein Preis. Fertig. Alles Weitere wird dann später in der Fahrzeugaufbereitung geklärt. Inspektion und TÜV kommt eh immer neu und so weiter. Alles nicht relevant.

Hier aber wurde ein richtiges Gutachten vom Werkstattmeister erstellt. Viele Mängel und mit Endkundenpreisen beziffert. Großzügig ging man über diverse Lackschäden und Beulen hinweg. Aber das Getriebeöl leckt (250 €) und die Bremsen müssen neu (450 €). Das Getriebeöl kann ne Dichtung für 60 Cent sein, kann aber natürlich auch ein größerer Schaden sein. Dass die Bremsen neu müssen, war eigentlich klar. Ich hab ja angegeben, dass ich bisher „nur“ Inspektionen gemacht habe. Also nichts getauscht wurde. Der Preis für den i40 wurde also nochmal gedrückt.

Ich hab mir das am Ende schön gerechnet. Hätte ich den Wagen nicht verkauft, hätte ich selber reparieren müssen. Und vielleicht wäre noch der eine oder andere Mangel aufgetaucht, den man jetzt nicht gesehen hat. Aber es fühlt sich schon ein wenig wie Erpressung an.

Fazit

Ich werde nicht wieder so lange warten mit dem Autotausch. Bei den ersten beiden Neuwagen hab ich bereits nach 2 Jahren getauscht. Vielleicht war das der Grund das die Händler die Autos so durchgeschoben haben. Auf jeden Fall will ich nicht wieder auf dem letzten Drücker aktiv werden. Das macht kein Spass.

Aber was Spass macht, ist mit meinem neuen Passat herumzufahren. Wirklich viel Spass….