Ich habe nen fetten Glasfaseranschluss. Aber was ist alles passiert, bis ich online war? Und hat sich der Aufwand gelohnt?
Weil Kollegen von mir in das Unternehmen Glasfaser Nordwest (ein Zusammenschluss der EWE und Telekom zum gemeinsamen Glasfaserausbau) wechselten, schaute ich mir die Homepage dieses Unternehmens an und musste zufällig feststellen, dass bei uns ein Ausbau geplant war. Sofort informierte ich meine Nachbarn in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe.
Das war also im Juli 2023. Schon kurz danach waren auf der Straße seltsame Zeichen zu sehen und an der Hauptverkehrsstraße wurden neue Verteilerkästen aufgestellt. Es war ganz klar … hier geht es bald los.
Auf der Seite war zu lesen das der Ausbau bis zur Straßenkante auf jeden Fall stattfindet. Das verlegen des Anschlusses im Haus kostet 800 €. Wer auf den Anschluss bei EWE oder der Telekom bucht bekommt diesen natürlich direkt kostenlos.
Eigentlich brauch ich gar nicht mehr Bandbreite, die 100er VDSL Leitung, die da ist, kommt selten an die Kapazitätsgrenze. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Wenn ich später Glasfaser benötige und es nicht habe und teuer zahlen muss, dann beiße ich mir in den Arsch. Die kleinen Tarife mit Glasfaser kosten das exakt gleich wie jetzt. Also was soll.
Als dann Ende August (vor Beginn der offiziellen Marketingstarts) der EWE-Verkäufer in meiner Küche gesessen hat, hab ich natürlich alles klargemacht.
Den armen Telekom-Vertriebler musste ich leider eine Absage erteilen. Der war wirklich sehr frustriert, das hat man gemerkt. Der EWE Fuzzie hatte bereits alles abgegrast und für die Telekom war wenig Raum.
Aber Alex, du bist doch bei der Telekom angestellt, warum nicht der Anschluss von dort? Ganz einfach, bisher konnte ich über die Telekom bei mir nur ne 16000er-Leitung haben, das war mir zu wenig. Darum ist der Bestand bei der EWE. Jetzt den Anbieter und die Anschlussart auf einen Ruck zu wechseln, das scheint mir zu riskant, das wollte ich nicht. Daher erstmal zur EWE.
Im September schiebt sich auch schon der Polen-Betrieb durch die Straße und verlegt die Glasfaser. Dabei sorgen die 2-mal für einen Ausfall des Telefonanschlusses. Sie durchbohren ein Kabel, das die ganze Straße lahm legt. Das wird erst provisorisch geflickt und dann richtig repariert. Na ja, kann ja passieren.
Dann passiert lange nichts. Bis Mitte März ein Anruf kommt: Morgen legen wir ein Leerrohr in ihr Haus. Okay, denke ich mir. Und tatsächlich kommt der nächste Trupp, nimmt einige Pflastersteine auf, buddelt ein Loch und verlegt das super dünne Leerrohr bis in meinen Hausanschlussraum. Das ganze dauert ne knappe Stunde.
Nur 14 Tage später kommt der Nächste. Jetzt kommt die Glasfaser selber. Wir offenbar vom Verteilerkasten bis in mein Haus geschoben. Faszinierend. Nach 30 Minuten ist der ONT angeschlossen und zeigt ein grünes Signal an. Licht kommt durch. Alles gut.
Donnerstag, der 25.04.2024 ist es dann so weit. Meine neue Fritz!Box ist angeschlossen, und im Laufe des Tages soll der Anschluss geschaltet werden. Die Anleitung der EWE war etwas irreführend. Man sollte alles anschließen und das alte auch angeschlossen werden. Irgendwann im Laufe des Tages würde dann umgeschaltet werden. Als ich morgens aufstand, hatten wir aber schon keine Internetverbindung mehr. Wie gut, dass ich sowieso ins Büro musste.
Bereits um 8 Uhr erhielt ich die SMS, dass der Anschluss umgeschaltet wäre. Gut, dass ich nicht mehr jung bin und so ganz gechillt mit sowas umgehen kann. Ich absolviere den vollständigen Arbeitstag und fahre nach Hause. Eben mit den Hunden raus und dann mal das neue Internet erfahren.
Eigentlich sollten die Schritte jetzt ganz einfach sein. Die Basis-Station meinem MESH-Netzwerkes vom alten Router abziehen und an den neuen Router anklemen. Den Server vom alten Router an den neuen Stecken. Fertig.
Ich hab die Rechnung aber ohne die IP-Adress-Vergabe gemacht.
Ich habe nämlich in der alten Fritz!Box irgendwann mal von 192.168.178.x auf 192.168.2.x umgestellt. Warum weiß ich nicht mehr. Tatsache ist aber, dass mein Mesh-Repeater sich keine neue Adresse vom neuen Router holen wollte und deswegen nicht erreichbar war. Und so waren auch alle Rechner im WLAN nicht mit dem Internet verbunden. Sehr ungünstig. Ich musste den Repeater auf Werkseinstellung setzen. Da ich zu dem Zeitpunkt aber nicht wusste, warum das MESH nicht erreichbar ist und befürchtete, dass ich alle Clients neu einrichten müsste, suchte ich erst nach anderen Lösungen und fand keine. Nachdem ich die Basis dann doch irgendwann zurückgesetzt hatte, freute ich mich, dass die Client-Konfiguration stumpf übernommen wurde und alle Geräte schnell online waren.
Nur den Server konnte ich nicht erreichen. Wie ich jetzt weiß: Der hat eine feste IP eingetragen. An diesem Punkt wurde mir das ursprüngliche Problem aber klar, denn die IP des Servers ist in meinen Bookmarks abgelegt und als ich ein Netzscan durchführte und keine weiteren Geräte fand, machte es klick. Ich hatte jetzt zwei Optionen: Server abbauen, nach oben bringen, an Tastatur und Monitor anschließen und die IP-Adresse ändern oder in Fritz!Box den IP-Adressraum ändern. Die zweite Option schien mir deutlich einfacher zu sein.
Router startet neu, MESH verbindet sich nicht mehr. Ach mensch. Na gut .. dann MESH noch mal reseten. Warum auch immer, geht das MESH nicht mehr online. Erst nach den dritten Werkseinstellungen und neu einrichten war ich wohl geduldig genug. Jetzt noch ein paar kleine Konfigurationsanpassungen am Server (den ich jetzt aber ja wieder erreichen konnte) und schon war alles wie vorher.
Fazit: Die Umstellung war total Reibungslos. Unterm Strich hat es mich einen neuen Router (teilsubventioniert für 150€) und einige Nerven wegen eigener Dummheit gekostet. Jetzt ist mein Haus zukunftssicher. Jetzt muss ich nur wieder auf 100 MB drosseln, damit ich nach 6 Monaten wieder in die alte Grundgebühr zurückkomme. Und nach der Mindestvertragslaufzeit gehe ich dann mal den Wechsel zur Telekom an.