Nina Chuba – ne ganz feine

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Nina Chuba hat mir den Spass an Konzerten zurückgebracht. Danke Nina.

Der eine oder andere wird sich ja sicher erinnern, wie enttäuscht ich vom annenmaykantereit-Konzert in Hamburg war. Oder wieviel Spass ich bei den Ärzten hatte, aber wie wenig die beste Band der Welt dazu beigetragen hat.

Und jetzt schleppt mich meine Frau zu Nina Chuba – schleppen ist übertrieben. Denn ich fand Nina ja schon lange vor Wildberry Lillet top und wie so oft haben Künstler ne ganze Menge mehr drauf, als Ihre Top10-Hits vermuten lassen. Ich hatte aber sorge, dass nur Kinder und Teens anwesend sind und das alles ein wenig Gringe wird.

Ich dachte nicht, dass eine junge Künstlerin mit einem Album ein Konzert sinnvoll füllen kann.

Und Nina kann. Wirklich.

Aber alles Schritt für Schritt. Am Freitag stieg ich ins Auto und klemmte mir einen Nerv am Hals ein. Samstagnachmittag war das alles sehr unangenehm. Ich wusste nicht so recht, wie ich den Abend auf einem Konzert aushalten sollte. Ich schmiss mir Tabletten ein, ging mit den Hunden spazieren und hoffte.

Wir googelten ob es einen Support-Act gibt (wir sagten früher ja noch Vorband) und besprachen noch kurz ob wir weit vorne stehen müssen. Meine Frau sieht so oder so nichts und ich sehe von überall. Wichtig war uns das Feeling aufzunehmen, Tanzen zu können aber auch jederzeit ohne Problem an die Bar oder zu den Toiletten zu kommen. Also würden wir hinten stehen. Einlass 18 Uhr, Begin 19:30. Wir peilten also 19:30 als Ankunftszeit an.

Perfekt … der Support-Act begann pünktlich und spielten nur 20 Minuten. Auch hier war der Ton des Support-Acts schrecklich eingestellt, warum weiß ich nicht. Aber der Act war sowieso scheiße. Pur Auto-Tune und banal. Egal.

Wer ist wieder da?

Wie geplant standen wir sehr weit hinten. Hatten in alle Richtungen Luft. Die Gattin konnte rauchen gehen und sich mit Alkohol versorgen. Ich hatte dank Schmerzmittel keinerlei Schmerzen. Weder Nacken noch Rücken (Rücken hab ich immer auf Konzerten. Immer!!).

Das Publikum war zu 4/5 weiblich, aber alle Altersgruppen waren vertreten. Vielleicht 20 – 30 kleine Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren, die mit Nina-Chuba-Zöpfen total überdreht herumliefen, aber auch Muttis mit ihren mitte zwanzig jährigen Töchtern. Einfach alles dabei. Aber genug vom Volk.

Nina, Nina, Nina

Nina hat vor 14 Tagen einen neuen Song released, der Ihre Rückkehr auf die Bühne musikalisch begleitet.

Ich bin hier noch nicht fertig, ich misch‘ den Laden auf
Gut erholt und gefährlich, lös‘ Massenpanik aus
Ich komm‘ mit meinen Leuten, mach‘ ’ne Parade draus
Zurück hier im Gebäude, ich schreib‘ meinen Namen drauf.

Nina Chuba – Nina

Als ich den Song hörte, wusste ich, das wird der Opener. Und er krachte ganz gewaltig. Dies junge kleine zierliche Frau steht auf der Bühne und hat das Publikum (auch dank dieses Songs) vom ersten Takt an fest im Griff. Wahnsinn.

Sie schafft die perfekte Mischung aus ruhigen Songs (in denen ihr rauchige Stimme zu Geltung kommt) und totaler Partyeskalation. Die Band (bestehend aus Drummer, Bassistin, Gitarristen (der auch ein Soundboard bedient) und drei Bläserinnen) ist die ganze Zeit onfire. Nicht nur dabei, immer mittendrin. Nina ruft zum Moshpit auf. Nina muss aber nie zum Mitsingen auffordern. Nie … das Publikum weiß zu gehorchen.

Nina tauch mitten im Publikum auf.

Ich sag’s dir nicht nochmal, merk dir, merk dir meinen Namen

Nina ist toll. Und dann vor dem letzten Song ist sie das nette Mädchen von neben an. Während der ganzen Show dirigiert sie Publikum und Band und wirkt professionell und bestimmend. Jetzt aber redet sie zum Publikum und bedankt sich dafür das „alle fein ihre Tickets kaufen und damit ihre Kunst supporten“ und dieser Satz ist ernst gemeint und kommt ehrlich rüber. Nicht von der Karte abgelesen. Nicht, weil man das so sagt. Aus Ihrem Herzen an Ihr Publikum gerichteter Dank.

Die ganze Show steckt voller kleiner und großer Überraschungen und ist nie nie langweilig. Sie traut sich sogar neue Songs vorzustellen (drei Stück) was eigentlich ja eher schwierig ist. Aber sie macht es und wird gefeiert (zumindest von mir). So kann man natürlich mal kurz durchatmen (und Frauchen geht rauchen). Aber mehr will ich nicht verraten. Es ist ja erst der zweite Tour-Tag und wenn jeder schon weiß, was passiert, wäre es ja doof.

Wie auch immer: Nina, wir kommen wieder.