Als meine Nichten von Ihrer neuen Wohnung berichteten muss ich mich an meine erste eigene Wohnung erinnern. Das ist mittlerweile auch schon wieder 20 Jahre her.
Ich wohnte relativ lange bei meiner Mutti. Irgendwann, auf einem Samstagnachmittag kam ich nach Hause und stritt mich mit meiner Mutter. Was es war, weiß ich nicht mehr. Es war aber nichts, das so schlimm war, dass man darüber so verärgert sein musste wie ich es war. Erbost stieg ich ins Auto und fuhr an einen See, schaute aufs Wasser und rauchte (innerlich aber auch die Kippe in meiner Hand).
Der Krach zeigte mir, dass es Zeit war. Ich musste mein eigenes Leben starten. Freiheit. Ich überschlug im Kopf, was ich durch Fahrtkosten sparen konnte und was ich mir an Miete leisten wollte. Ein wenig schön rechnen hier, eine wenig schön rechnen da.
Am Montag auf dem Weg zur Arbeit kündigte ich die Fahrgemeinschaft. Am Dienstag schaute ich im Raucherraum in den Kleinanzeiger, der dort von einem Kollegen liegen gelassen wurde und fand zwei Wohnungen in der Nähe meiner Arbeitsstätte. Ein Anruf, Besichtigung am nächsten Tag. Die Wohnung sah super aus. Da konnte man so einziehen. Der Vormieter zog am Freitag aus, ab Sonntag kann ich in die Wohnung.
Sonntag die Wohnung besichtigt und sehr geschockt. Wenn Möbel und Bilder die Wohnung verlassen haben, bleibt ein sehr schlechter Zustand über. Teppich herausgerissen und einen tollen Holzboden vorgefunden. Montags Boden abgeschliffen und mit Schiffsbodenlack gestrichen. Dienstags die Wände gemalert. Mittwoch auch noch neuer Teppich im Schlafzimmer. Freitags mit nem geliehenen Anhänger mein Zimmer ausgeräumt. Freitagsabend saß ich dann alleine in meiner neuen Wohnung. Rauchte, futterte und fühlte mich frei. Sehr frei.
Ich hab die Wohnung geliebt. Das war eine wirklich gute Zeit, die ich dort hatte. Ach ja …
Eine Antwort zu „Erste Wohnung“
[…] würde vermutlich auch anders aussehen, wenn ich alleine wäre. Wenn ich da nur an meine Single-Wohnung […]