Das Ding mit der Jagd

Den Gedanken an den Artikel „Ein Leben wurde gerettet / Ein Leben wurde genommen“ hatte ich schon vergessen, aber dann las ich die Tage den Artikel Des Jägers Urteil. Und ich möchte hier ein wenig ergänzen, was ich mir zu dem Thema noch so denke.

Ich habe in meinem Leben tatsächlich einige Jäger kennengelernt und ich kenne die Argumentation der Jäger sehr gut. Man schießt nur die Tiere, die zu viel sind. Man sorgt damit für einen Ausgleich in der Natur bei Tieren, die keine oder zu wenige natürliche Fressfeinde haben. Und das klingt natürlich total sinnvoll.

Aber, Jäger haben ziemlich offensichtlich Spaß am Töten. Beinahe jeder Jäger, den ich kenne, hat Trophäen seiner Jagderfolge. Immer gibt es ein Jagdzimmer im Keller oder eine Blockhütte im Garten. In diesen Räumen hängen an der Wand die Schädel der erlegten Tiere. Fein säuberlich sortiert nach Gattung und Geschlecht.

Gerne wird in diesen Räumen mit den Jagd-Genossen gefeiert und sich an den Abschüssen ergötzt.

Oder … Jäger reisen durch die Republik und jagen in fremden Revieren. Man will ja auch mal ein Wildschwein erlegen und nicht immer nur die Feldhasen.

Es gab da auch mal den einen Typen, der wirklich nur wegen der Natur zum Jäger wurde. Er hat nie ein Tier geschossen. Die Gruppe um ihn herum hat ihn aber immer wieder gedrängt „zu zielen und zu feuern“. Ach tschuldigung … nicht gedrängt. Freudig ermutigt.

Es gibt viel zu viele Jäger in Deutschland (2018 – 383.828 / 2020 – 397.414) und hier ist vor allem Interessant das 90 000 Jäger alleine aus NRW kommen. Ähm … NRW ist jetzt nicht gerade das flächengrößte Land und hauptsächlich Städtisch geprägt. Diese Jäger gehen also bewusst auf „Jagd-Urlaub“. Sicherlich nicht um ein Fauna zu schützen, sondern um einen Sport nach zugehen.

Und … zu guter Letzt: Wenn es 1,2 Millionen Rehe zu viel in Deutschland gibt, warum muss man dann 400 000 Füchse erschießen (Quelle https://www.jagdverband.de), obwohl diese potenziell Rehkitze reißen würden und damit die Anzahl an Rehe auf natürliche Art und Weise minimieren würden.

Was? Das ist alles viel komplexer? Ja, das ist mir natürlich klar. Das ist es immer. Aber hört auf mir zu erzählen, dass (hochgerechnete) 400 000 Jäger nur die Natur schützen möchte.