An einem Samstag im Frühling hatten die Hunde mich lange schlafen lassen. Wir kamen erst um 10 Uhr aus dem Haus. Wir liefen eine unsere üblichen Runden und kamen an die Wiesen hinter der Siedlung, in der wir leben. Diese war frisch abgemäht worden. Der Bauer war also fleißig, während ich schlief.
Aber noch früher unterwegs waren die tollen Leute der https://wildtierrettung-ammerland.de/. Die haben mit Ihrer Drohne die Wiese nach Jungtieren abgesucht und diese mit einem Korb gesichert. Ich kann, das daran erkennen, dass auf der Wiese eine rote Fahne gesteckt ist und drumherum hohes Gras. Der Bauer hat diese Stelle ausgelassen.
Und obwohl ich Fleisch esse und nichts gegen Massentierhaltung tue und nicht der beste Mensch der Welt bin, freue ich mich darüber, dass hier ein junges Tier gerettet wurde.
Vor einigen Wochen dann, es ist inzwischen Spätherbst, sehe ich eine Gruppe Männer in olivgrünen Klamotten und grell oranger Schutzweste über die Wiese stapfen. Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit. Ca. 10 Minuten später, ich befinde mich bereits wieder im Wohngebiet, höre ich 4 Schüsse. Ein Tier musste sein leben lassen.
An dieser Geschichte ist so vieles Falsch.
4 Antworten zu „Ein Leben wurde gerettet / Ein Leben wurde genommen“
Du schmeisst jetzt aber nicht Massentierhaltung und Jäger in einen Topf, oder?
Und bitte auch nicht mit „erst retten dann töten“ anfangen. Danke.
Nein …
(Alex wusste das ich hier reagieren werde….)
Ich fliege selbst Drohnen mit Wärmebildkamera für einige gemeinnützige und/oder ehrenamtliche Vereine im Ammerland während der Mahd-Saison.
Auch das von dir angesprochene Kitz durfte ich seinerzeit gemeinsam mit dem Landwirt sichern….. ein weiteres bereits geschlüpftes Gelege konnte ich leider auch nicht gemeinsam mit meiner Frau sichern.
Für mich persönlich ist es beruhigend unnötiges Leid vom Jungtier abzuwenden…. Laut Schätzungen kommen alleine in Deutschland jährlich um die 100.000 Kitze während der Mahd ums Leben.
Leider führt das in der Regel nicht direkt zum Tod des Tieres, ältere Mähwerke durchtrennen durch die Schnitthöhe vom Gras lediglich die Gebeine – die Erlösung erlebt das Jungtier hier teilweise erst nach *vielen* stressigen und schmerzhaften Stunden. (Bilder ersparen wir uns lieber!)
Ich hörte selbst von Jägern das nach 12 Stunden Kitze mit abgetrennten Gebeinen noch nach Hilfe geschrien haben und erlöst werden mussten….
Dieser Zustand ist für mich persönlich untragbar. Mit einer Waidgerechten Erlegung durch einen Schuss hingegeben kann *ich persönlich* leben…. Im Ammerland ist der Mensch quasi der einzige Prädator…. Traurig, aber so ist es halt…
Auch Jagd ist/kann in meinen persönlichen Augen Tierschutz sein…
So oder so – Jungtiere vor der Mahd zu retten ist und bleibt sinnvoll. Wer sich engagieren möchte darf sich gerne melden! 🙂
Allgemeine Infos zum Thema bspw. unter https://kitzrettung-hilfe.de
VG Mark
Ich sitze hier und nicke zustimmend mit dem Kopf.