Seit etwas über einem Jahr bin ich, bis auf wenige Ausnahmen, im Home Office. Der Alltag ist seit dem irgendwie anstrengend. Am Anfang war die Freude über die gewonnene Zeit groß und die private Zeit war gefühlt länger, oder man hat eben mehr Zeit für die Arbeit gehabt und ein wenig Überstunden gesammelt. Aber der neue Alltag wird zur Routine. Ich bin Lehrer und Vater für meinen Sohn, Hausmann und Ehegatte. Der „Pflichtanteil“ eines Tages ist dadurch ziemlich groß geworden. Irgendwie fühlt sich jeder Tag so an, als ob es ein beschissener Tag wäre.
Und vielleicht ist das der Grund dafür das ich mich so lange nicht um meine schmerzende Schulter gekümmert habe. Arzt und Physiotermine in einen scheinbar vollen Alltag zu drücken, das ergibt wenig Sinn. Hab ich dann jetzt aber ja doch gemacht, und diese Woche zum Beispiel werden das also 5 Termine extra sein. Natürlich kommen diese 5 Termine mit anderen Sonderlocken zusammen. Hundefriseur, Sperrmüllabfuhr und auf Arbeit kommen auch immer mehr ToDos zusammen.
Tja und dann kommt meine Frau noch für Umsonst an Kirschlorbeeren ran und findet das diese noch in unseren Garten müssen. Ich muss die nur abholen und einpflanzen. Dazu muss aber erst der Sperrmüll vom Anhänger. Das gute ist, der Sperrmüllabfuhr ist am nächsten Tag. Auf den Anhänger hatte ich die Sachen alle geparkt und gesammelt. Auch für den Fall das die Sperrmüllabfuhr bis Ostern nicht erfolgt. Irgendwann muss die riesige Couch halt weg, dann hätte ich den Kram selber zur Deponie gefahren.
Wie auch immer, beim Sperrmüll zusammen räumen ist natürlich wieder viel mehr Kram zusammen gekommen als ursprünglich angegeben, und beim Auftürmen macht sich das ungute Gefühl breit, das da am nächsten Morgen noch einiges liegen bleiben könnte. Und überhaupt ist es ätzend, das man als Eigentümer und Heimwerker ständig Müll herumliegen hat. Ich muss das mal so erzählen, bei Gelegenheit. Nicht jetzt.
Und weil so ein Tag dann ganz schön lang und anstrengend ist, und weil die beste Ost-Germanin der Welt enttäuscht ist, das Sie Ihren zweiten Geburtstag im Lockdown feiert erlebt und weil wir beide frustriert sind das wir unseren Ostsee-Urlaub nicht machen können gab es am Abend noch einen richtig schönen Streit. Ohne Sinn und Verstand. Einfach nur unnötige Vorhaltungen von beiden Seiten. Dass dieser aber erst jetzt stattgefunden hat, zeigt das wir eine tolle Beziehung führen und ich meine Frau zu recht liebe. Und sie mich sehr wahrscheinlich auch.