Recht und unrecht

Heute morgen in meinem Mastodon-Social-Network:

Damit hab ich dem Themanwhoisit natürlich vollkommen unrecht getan. Ich dachte, es wäre nur ein Troll der unreflektiert irgendwelche Aussagen in den Raum stellt. Auf meine Nachfrage gab er allerdings mehr Details preis:

Ich war mal auf einer Gerichtsverhandlung (weil ich schulisch bedingt einer beiwohnen musste) da hatte einer jemanden ordentlich am Kopf verletzt ca. 400€ Geldstrafe.
Ein Kollege hat momentan einen Rechtsstreit wegen einer angeblichen Urheberrechtsverletzung, der Streitwert beträgt 50000€.

Themanwhoisit

Und jetzt möchte dazu natürlich meine Meinung abgeben. Das geht aber nicht mit 500 Zeichen, darum hier. Ich bin zwar kein Anwalt, denke aber ein gutes Gespür für das Recht zu haben und über 60 Folgen Rechtsbelehrung haben mir auch eine Menge beigebracht. Ich traue mich also, hierzu eine fundierte Meinung zu haben.

Also …. fangen wir mal an. Eine Körperverletzung ist eine Straftat die vor einem entsprechenden Gericht entschieden wird. Das Ergebnis einer solchen Verhandlung kann Gefängnis (auf Bewährung) oder eine Geldstrafe sein. So wird jemand zum Beispiel zu 30 Tagessätzen verurteilt. Was der Tagessatz in Euro bedeutet, ist abhängig vom Einkommen des Straftäters. Verdient er 3000 Euro, ist der Tagessatz 100€. Hat der Straftäter nur Hartz 4 ist die Strafe entsprechend geringer. Aber für den Straftäter ist die Strafe immer gleich Schmerzhaft. Den ein Monatseinkommen ist eine Monatseinkommen, egal wie viel es ist.

Ich finde, an diesem Punkt, ist das Gesetzt sehr sehr fair. Der Staat bestraft den Bürger für sein Fehlverhalten und zwar so das er auch eine Chance hat seine Strafe abzubüßen. Und das Geld geht in die Staatskasse. Nicht zum Opfer. Es ist ja die Strafe und nicht die Entschädigung.

Jetzt könnte man natürlich der Meinung sein, die Strafen müssen höher ausfallen, denn körperliche Gewalt ist echt schlimm. Und das ist ja auch richtig, aber es macht eben ein Unterschied, wie es zu dem Vorfall gekommen ist. Eine Affekthandlung im Suff oder von langer Hand geplant. Und viele Schattierungen dazwischen.

Und auch das ist richtig so. Denn ich möchte nicht in einem Land leben, in dem ich für viele Jahre in den Knast komme, weil ich jemanden eine verpasst habe und der dabei z.B. mit dem Kopf irgendwo aufschlägt und sich dadurch ernsthaft verletzt. Das war ja nicht meine Absicht. Wenn er aber schon am Boden liegt und ich mir ne Schaufel hole und dann auf ihn einprügel, dann bin ich ein gewalttätiges Arschloch.

Und jetzt der Vergleich zu der Urheberrechtsverletzung. Hier geht es nicht darum das der Staat jemanden bestraft, sondern darum das jemand etwas geleistet hat, ein anderer diese Leistung in Anspruch genommen und dafür nicht bezahlt hat. Die Person / Firma die eine Leistung erbracht hat, möchte jetzt entsprechend entlohnt werden und deswegen geht es eben um einen hohen Streitwert. Sehr viel Details gibt es an dieser Stelle ja leider nicht und ich kann nicht beurteilen ob ein Streitwert von 50 000 Euro gerechtfertigt ist. Aber es geht wohl um ein Computerspiel das illegal besorgt und weiterverteilt wurde. Und da muss man unterm Strich sagen: Lass das. Ganz einfach. Denn wenn etwas für Geld zu erhalten ist, kann es nicht kostenlos sein. Und wenn man sich vor diesem Schaden schützen möchte, dann läßt man es einfach sein. Da hilft es auch nicht, darüber zu referieren wie unfair das Rechtssystem ist und Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Im übrigen kann auch eine Körperverletzung teuer werden, wenn nämlich der Geschädigte Schmerzensgeld verlangt und das einklagt und sicherlich auch erhält wenn der Täter bereits verurteilt ist.