Die schönsten Erinnerungen in meinem bisherigen Leben sind Situationen, die absolut ungeplant gekommen sind. Situationen, von denen ich erst nachher wusste, dass es total toll war. Und weil das so ist, rege ich mich immer tierisch darüber auf wenn Menschen im Vorfeld die Wichtigkeit von Ereignissen beschwören.
Was ich meine sind so Sachen wie: der erste Kuss, der erste Sex, die Hochzeit, die Geburt des ersten Kindes.
Was ich aber auch meine sind so Sprüche wie: Sex ist total wichtig in der Beziehung. Ohne Sex kann ich mir mein Leben gar nicht vorstellen. Oder: Wenn ich nicht zweimal im Jahr auf meiner Finka in Malle bin, dann ist mein Leben nichts mehr wert.
Aber auch Themen wie Trauer und Krankheit. Wenn jemand stirbt und die Trauernden sagen wie schlimm das Leben jetzt ist und das etwas fehlt.
Ich mein diese hineinsteigern in Dinge. Dieses hineinsteigern in Vorstellungen und Erwartungen. Ich weiß nicht, woher das kommt. Aber es ist schrecklich. Wir machen uns das Leben damit schwer. Wir machen uns das Leben damit kaputt. Wir können das Leben nicht genießen, wir können die guten Momente nicht wahrnehmen, weil wir damit beschäftigt sind eine Erwartung zu erfüllen.
Muss da vielleicht konkreter werden? Okay … ganz vielen Frauen ist es wichtig eine Traumhochzeit zu feiern. Alles muss ganz toll sein. Viele Gäste, gute Feier, alle Freunde müssen sich was Besonderes ausdenken. Das Hochzeitskleid muss 5000€ kosten, ein Fotograf und ein Kameramann muss alles in Bild und Video festhalten. Der erste Tanz als Brautpaar. Soo wichtig. Und so weiter. Am Ende liegt das Brautpaar spät in der Nacht in seinem Bett und weiß gar nicht wie es geschehen ist. Man ist niemandem gerecht geworden. Nicht den alten Freunden, die extra aus Kanada angereist sind, nicht der Oma, die sich so gefreut hat, dass die Enkelin einen abbekommen hat. Alles was bleibt ist eine Rechnung und ein Fleck auf dem teuren Kleid.
Der erste Sex. Von den Kumpels hört man das diese ES schon getan haben. Und wie sehr diese abgeliefert haben. Ist man dann selbst dabei will man natürlich nicht schlecht sein und versucht zu liefern. Vermutlich versaut man es genau deswegen. Und vor lauter Anspannung und Versagensangst verpasst man die wirklich tollen Momente.
Und der eine, der scheinbar keine Freundin findet. Der will es einfach zu sehr, weil es ja so wichtig ist.
Ich glaube, es ist deutlich geworden, worauf ich hinaus will.
2 Antworten zu „Von der Wichtigkeit der Dinge“
hö? Hier auf halbweise.de?
ja … hm