Jeder kann seinen eigenen Server betreiben. Das ist alles ganz einfach. Das steht alles im Internet. Mit Proxmox hat man sogar ne klickibunti Oberfläche und alles ist ganz schnell erledigt – von Wegen.
So ein Linux-Admin bin ich nämlich:
Auch wenn das Stammsystem aus dem Support ist, kann man die einzelnen virtuellen Maschinen und Container up to date halten. Aber so richtig geil ist das natürlich vermutlich nicht.
Hier liegt mindestens schon genauso lange eine SSD herum und in der bestehenden Installation gibt es eine VM, die sich nicht mehr updaten lässt und eine VM, die nicht mehr in der Oberfläche auftaucht, aber noch fleißig arbeitet. Ich weiß nicht, wie ich das hinbekommen habe und werde es auch nie erfahren. Mein Plan ist also: Funktionierende Container sichern, Proxmox auf neuer SSD neu aufsetzen und dann alles schick machen. Aber auf der Maschine laufen halt Dienste, die man so braucht im Alltag. Der Multi-Mediaserver, der Feedreader und so. Also immer weiter vor mich hergeschoben. Und an einem Donnerstag hat mir der Server dann die Entscheidung abgenommen. Diverse merkwürdige Fehlermeldungen und Verhaltensweisen. Keine Ahnung. Jetzt muss es halt sein.
Nach dem Garten und Terrasse schick und mein Schädel Sonnenbrand rot ist. Beginnt der Spaß.
Schritt 1: Die funktionierenden Maschinen gesichert. Das Proxmox-Drehbuch geprüft – Eine Textdatei, in der ich notiert habe, welche Schritte ich nach einem Reboot machen muss und wunderbarerweise auch Konfigurations-Dateien gesichert habe. – und das neueste Proxmox Image aus dem Netz geladen und auf den USB-Stick „gebrannt“.
Schritt 2: Server herunterfahren, abbauen und hochschleppen. (Der Server ist halt nen alter Desktop-PC, der mir als Server dient). Rechner auf, Staubsauger an und sauber gemacht. Dann festgestellt das ich nen DVI-Kabel brauch und gefunden. Alles miteinander verbunden und gestartet. Maschine ist das und funktioniert.
Kurz gewundert, wie schnell das Chaos auf dem Schreibtisch ausbricht.
Schritt 3: Server runterfahren, alle Platten ausbauen und die neue SSD rein. Proxmox installieren.
Schritt 4: Verdammt… ist das schnell. Es ist immer wieder der Hammer, was so eine SSD für einen Performance-Boost erzeugt. Erstmal die Paketquelle auf kostenlos umgestellt (siehe https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/Failed_to_fetch_enterprise.proxmox.com_401_Unauthorized ) und erneut Updates gemacht.
Schritt 5: Ich hab keine Ahnung was passiert, wenn man eine Festplatte anschließt. Also Kiste runtergefahren, eine der Platten, auf der keine relevanten Daten mehr sind, angesteckt und hochgefahren. Die Platte wird erkannt, ist aber nicht im System eingehängt. Will ich das tun (wipen) dann kommt die Meldung das alle Daten von der Platte gelöscht werden. Okay.. ich will aber ja an die alten Backups… hier darf also nicht gelöscht werden.
Schritt 6: Mounten geht nicht. Proxmox erkennt irgendwas beim booten und hält schon die Finger darauf, vermutlich weil die Platte schonmal in irgendeinem Proxmox Gedöns war. USB-Stick mounten geht. Die richtige Platte an mein Notebook angeschlossen, das Verzeichnis mit dem Dump (/var/lib/vz/dump) und dann das Kopieren begonnen. Ah, Mist, der USB-Stick ist ja voll. Also eben formatieren.
Schritt 7: Laut schreien. Auf meinem Tuxedo ist zwar der Gnome Disk Utility installiert, lässt sich aber nicht über „Laufwerke“ finden, sondern nur über „Files“. Bei Ubunut geht das … Tuxedo wäre das wohl zu einfach. Na ja… was solls. 20 Minuten herumärgern. Aber schon beginnt der gewünschte Kopiervorgang. Mittlerweile sehr sicher, dass ich alle alten Platten formatieren muss, damit ich die in der neuen Installation nutzen kann. Und zwar außerhalb des Systems. Also ausbauen den Krempel.
Schritt 8: Die verdammten Backups lassen sich nicht zurückspielen. Es wird gemeckert, dass das Ziellaufwerk nicht da wäre. Es wird auch das Laufwerk auf dem alten System gesucht. Puh …
~ Nach einigen Stunden Pause und Ablenkung gehe ich das Thema erneut an. ~
Schritt 9: Ich baue die alte Platte wieder ein und fahre die Maschine hoch. Ich stoppe die Container und führe erneut ein Backup durch, wähle jetzt aber die Stopp-Methode aus (vorher wie im Internet empfohlen nur Snapshot). Bis alle Container erneut gesichert und auf die neue Platte übertragen sind (jetzt weiß ich ja wenigstens wie es geht) dauert es knapp 2 Stunden.
Schritt 10: Ich wollte eigentlich schon ganz andere Dinge tun, aber nun. Jetzt muss ich halt durchziehen. Der Container mit dem Media-Server und dem Feedreader lassen sich anstandslos wiederherstellen (yeah). Nur der NGINX-Proxy Manager will auf Teufel komm raus nicht. Ich entschließe mich also hier eine neue virtuelle Maschine aufzusetzen. Dazu brauche ich 30 Minuten. Da läuft alles und die beiden Services sind von außen erreichbar. Das freut mich einerseits, andererseits ärgert es mich, weil das Backup des Proxy Managers am längsten gedauert hat. Hier hab ich viel Zeit verbraten. Mittlerweile ist es 2 Uhr Nachts … das Bett ruft und um 6 die Arbeit.
~ Nach einem guten Arbeitstag geht es weiter ~
Schritt 11: Ab jetzt scheint es easy von der Hand zu gehen. Platten formatieren und wieder einbauen. Booten. Alles da und alles läuft. Kiste zumachen und wieder in den Schrank im Flur. Alles USB-Platten ran und die Kiste ist wieder da.
Schritt 12: Jetzt muss ich die virtuelle Maschine einrichten. Nur bei den VMs kann man USB-Ports und damit die angeschlossenen USB-Platten durchschleifen. Ich nenne die VM NFS für NetworkFileStorage. Auch wenn es das, strenggenommen, nicht ist. Glaube ich.
Als OS wähle ich das aktuelle Ubuntu für Server aus. Im Gegensatz zum Container dauert es recht lange bis das OS initialisiert ist. Nach 30 Minuten ist die Installation noch immer nicht abgeschlossen. Die Wäsche ist sortiert, die Tasche für den morgigen Arbeitstag gepackt. Nu hab ich auch keine Lust mehr. Soll der Rechner alleine vor sich hin arbeiten. Ich schau morgen wieder rein.
Eine Antwort zu „Proxmox neu macht der Mai – Teil 1“
[…] die Geschehnisse der letzten Tage (schau hier und schau da) und überhaupt der schwindenden Begeisterung für das Thema Self-Hosting entschiede […]