Ein Blick auf Spotify und die schöne neue Welt.
Neulich hat der gute Christian aka Malcolm F. seine Songs bei Spotify (und vielen anderen Plattformen) veröffentlicht. Ich finde die Mucke ziemlich chillig und nutze diese als Hintergrundmusik beim coden oder schreiben. Schöne leichte Instrumentalmusik.
Einige Tage danach kam mein Sohn mit nem Song um die Ecke. Ein Song, der von seinem Kumpel aus Petersfehn hochgeladen wurde. Auch diesen Track finde ich gar nicht mal so übel. Allerdings muss man diese Mucke der Kids mögen. Tiefgang darf man nicht erwarten, wenn ein 16-jähriger einen Song mit dem Titel „nüchtern“ veröffentlicht.
Der Adriee gibt sich sehr Mühe und versucht seinen Song bekannt zu machen. Macht dafür wohl viel über TikTok und versucht Aufmerksamkeit zu generieren. Er hat den Song am 15.2. veröffentlicht und ist jetzt bei über 16 000 Plays und 1300 monatlichen Zuhörern.
Aus dem Stand. Ohne Label … einfach so. Das finde ich schon recht beeindruckend. Bin gespannt, wo hier die Reise hingeht. Und so sehr man Spotify dafür verteufeln mag, dass die nur 0,3 Cent pro 1000 Plays spielen. Dieser Bengel hat 16 000 Plays mehr, als er es vor 20ig Jahren jemals hätte erreichen können … und da nicht, weil es Spotify nicht gab, sondern weil es eben keine solche Plattform gab.
Ich würde sogar behaupten, dass durch das Internet und Plattformen wie Spotify und Youtube die Chancen für Kids exponentiell gestiegen ist, etwas aus ihrer Kunst zu machen. Heute wie damals muss man ackern und ackern um Erfolg zu haben. Aber wenigstens ist es, mit relative wenig Geld und unabhängig von großen Labels möglich.
Aber da wollte ich gar nicht hin. Seit diese beiden Künstler ihre Projekte veröffentlicht haben, hab ich darüber nachgedacht, wie viel Musik noch da draußen auf der Plattform vor sich hinschlummert und nicht oder nur wenig Beachtung findet. Diese vielen kleinen und auch großen Interpreten schaffen es in der Regel ja nicht auf die von Spotify erstellte Playlisten, ja nicht mal auf die Playlisten, die meinem Geschmack entsprechen.
Leider ermöglicht es Spotify nicht, nach allen (wirklich allen) Neuveröffentlichungen der letzten Woche zu suchen. Maximal kann man mit „year:2024“ alle Veröffentlichungen aus diesem Jahr suchen, aber auch diese Suche stoppt nach „nur“ 999 Songs. Ich bin mir sicher, da gibt es mehr. Man kann auch nach year:2024 und genre:rock suchen und findet auch hier 999 Songs.
Auch hier ist nicht alles gut. Und das ist vielleicht die Kehrseite der Medaille. Jeder kann für wenig Geld seinen Schmutz in die Welt uploaden. Egal ob Kunst oder generischer Schrott. Ist das die schöne neue Welt? Ich weiß es auch nicht.