Im Leben eines jeden dürften sich eine Menge Narben ansammeln. Narben auf der Haut und auf der Seele. Das muss so sein. Das macht uns aus. Heute nehme ich ein Stöckchen auf und möchte über Narben auf der Haut sprechen. Ich möchte also von den Begleitumständen meiner schönsten Narben berichten. Ich kann mich dabei gar nicht so richtig Entscheiden was ich erzähle.
Ich hab vier große Narben am Körper – und alle haben Ihre Geschichte. Ach was, nehmen wir die Lustige.
Es ist mittlerweile ziemlich genau 20 Jahre her, da hatte ich meinen Zivildienst abgeschlossen. Einer von diesen Punkten im Leben, ab dem sich alles ändern sollte. So wie der erste Schultag oder der Schulabschluss. Es sollte der Ernst des Lebens beginnen.
Dank einer Übernahme bei der Telekom war ich beruflich erstmal save, aber klar war das ich ab jetzt anders planen musste. Ich hatte Schichtarbeit, früh und spät und Wochenende. Es würde nicht mehr so leicht sein, sich mit Leuten zu treffen die nicht im näheren Umfeld wohnen und Urlaub war auch weniger als vorher und überhaupt und sowieso. Und auch in meinem Umfeld tat sich einiges. Einige gingen studieren, andere hatten auch feste Jobs und so weiter. Es war klar das alles anders wird.
Gründe genug also eine Riesen-Party zu veranstalten. Freunde kamen von weit weg. Leute aus dem Zivildienst ehemalige Mitauszubildene die man ja nicht mehr so oft gesehen hat und so weiter und so fort. Damit die Party nicht zu langweilig wurde, feierte ich nicht alleine und auch die Kumpels luden allerlei Menschen ein. Die Freude über jeden war groß. Mit jedem musste man Anstoßen und reden und trinken.
In einem Nebengebäude waren Getränkevorräte untergebracht. Irgendwann war es Zeit, diese herauszuholen nur war der Schlüssel weg. Kurzerhand schmiss ich mich mit der Schulter gegen die schwere Tür. Eine Narbe war hier nicht entstanden. Lediglich die Tür war offen. Leider aber, dass Schloss beschädigt. Von einigen Freunden wurde die Aktion vollkommen missverstanden. Man dachte, es wäre ein Akt der Gewalt gewesen. Man Sprach sehr eindringlich mit mir. Wollte mich beruhigen und solche Dinge.
Ich weiß die Details nicht mehr, aber es war sehr anstrengend und auch ein wenig enttäuschend. Irgendwann fand ich mich in der Küche wieder. Ich lehnte am Schrank und für mich war eine Welt zusammengebrochen. Es war alles viel Emotionaler als Notwendig und leider viel weniger Lustig als erhofft.
Ich ließ mich erschöpft an der Tür herunterrutschen, trank noch einige Biere und wartet bis die Party zu Ende ging. Dann räumte ich auf und ging nach Hause.
Mein Zimmer lag voll mit Freundinnen und Freunden. Alle schliefen und waren zufrieden. Vermutlich war es ein ganz guter Abend, von dem ich nur nicht so viel mitbekommen hatte. Ich ging ins Bett und schließ auch ein.
Aber Moment … sollt es hier nicht um Narben gehen? Nur 2 Stunden später wachte ich vom Wecker wieder auf. Wir hatten uns zum Frühstücken und Aufräumen im Veranstaltungsort verabredet. Ich stand auf um Duschen zu gehen und erblickte mein T-Shirt auf dem Boden. Es war total zerissen und blutig. Ein Blick im Spiegel zeigte eine riesige Wunde neben meinem Schulterblatt. Ich konnte mir das nicht erklären.
Also ich dann die Kaffeemaschine anstellte und Milch aus dem Kühlschrank holte (ich war mittlerweile geduscht, angezogen und mit meinen Freunden und Brötchen am Veranstaltungsort angekommen) bemerkte ich das der Griff fehlt. Dafür aber eine blutige Schraube zu sehen war.
Offenbar hatte ich den Griff abgebrochen und mit die Schraube in den Rücken gerammt. Ohne es zu merken. Ich bin damit natürlich nicht zum Arzt und entsprechend schlecht ist die Wunde verheilt.
Eine Antwort zu „Narben“
Du solltest das so um ca. 200 Seiten ausschmücken und als Buch rausbringen!
(Den Titel kannste so lassen)