So verprellt man die Kunden der Zukunft, liebe Deutsche Bahn. So wird das nichts mit dem ÖPNV.

Ferien in Niedersachsen. Der beinahe 16-jährige C war mit seiner Freundin im „Heide Park Soltau“. Da niemand von den Erwachsenen Lust hat, die beiden mit dem PKW zu chauffieren (je nach Verkehr 2 Stunden eine Strecke) oder gar selber in den Park zu fahren, sind die beiden mit dem Zug dorthin. Die Fahrt dauert zwar länger als die einfache Strecke mit dem PKW. Aber wenn die Kids eins haben, dann ist es Zeit.

Damit das ganze bezahlbar bleibt, fahren die mit dem Niederachsenticket. Damit können zwar keine IC-Züge genutzt werden, aber man kommt trotzdem an.

Die Hinfahrt soll von Tür zu Tür 2:49 dauern. Das ist total okay. Sie wären dann um knapp 10:30 im Park gewesen und hätten massig Zeit im Park. Leider hatte der eine Zug Verspätung. Der Anschlusszug war natürlich weg. Der nächste eine Stunde später. In Soltau angekommen, war auch der Linienbus zum Park nicht da. Fazit: Man war erst 12:30 im Park.

Also nur 5 Stunden Zeit im Park. Da geht nämlich der Bus zurück zum Bahnhof. Der erste Zug um 19 Uhr ist dann ausgefallen. Der Bengel schreibt, fragt, ob ich komme. Quatsch. Der nächste kommt um 20 Uhr. Kurzes Telefonat wo ich erkläre, dass ich ja auch ewig brauche, warten müssten die beiden sowieso und dann brauchen wir ja nicht … sowas halt. Der Sohn legt auf. Ich bin stolz auf mich, dass ich hart geblieben bin. Wenn der Bengel zu Hause wäre, würde er jetzt „raus“ gehen. Also irgendwo mit seinen Jungs draußen herumsitzen und quatschen. Das kann er ja auch da auf dem Bahnhof.

20:30 Uhr – der nächste Zug ist nicht gekommen. Ich fahre los. Unterwegs ruft meine Frau mich an und erzählt was von Gleisarbeiten, die sie recherchiert hat. Um ca. 22 Uhr komme ich in Soltau am Bahnhof an. Jede Menge junge Menschen sitzen da am Bahnhof. Gestrandet und wartend. Der Sohn erzählt von einer Gruppe 12-jähriger deren Eltern auch auf dem Weg nach Soltau sind, die müssen aber noch weiter warten. Von überhaupt sehr vielen Menschen die auf diesem kleinen Bahnhof nach alternativen suchten. Für ihn ist Bahnfahren keine Option mehr.

23:45 Uhr bin ich zu Hause. Die Kinder klettern verschlafen aus dem Auto und gehen ins Bett. Ich muss erstmal nen Schnaps trinken. So einen kinderlosen Tag hatte ich mir anders vorgestellt.