Self-Hosting – ein Selbstversuch Teil 1

Die DSGVO hat mich gelehrt das Anbieter immer nur so viele Daten speichern sollten, wie für den jeweiligen Dienst erforderlich. Die Realität sieht anders aus und deswegen hab ich schon letztes Jahr einmal angefangen mit dem Versuch meine Daten aus den großen Clouds in eine eigene Cloud zu bringen.

Dazu hatte ich mir einen V-Server bei ZAP-Hosting gemietet für 11 Euro im Quartal und dort mit Nextcloud herum gespielt. Das hat auch einigermaßen gut funktioniert. Nur leider gab es Regelmäßig Störungen und der Speicherplatz war für eine echte Cloud einfach zu gering. Als ich im Frühjahr diesen Jahres mein neues HP Notebook gekauft habe, überlegt ich dann schon was ich mit dem alten denn noch so Anfangen könnte. Das war ja nicht schlecht, nur eben zu groß und ranzig und für ne Arbeitskiste irgendwie auch lahm. Aber als Server könnte das alte Acer sicher noch seinen Dienst tun.

Leider kamen dann tausend Dinge dazwischen. Bis ich dann neulich bei LibreZoom einen Beitrag über Self-Hosting hörte und mir auch noch einen Aritkel dazu durchgelesen habe. Und dann gab es noch eine neue Störung bei meinem Hoster. Und schwubs war der Entschluss gefasst. Ich muss mich selber hosten.

Ein wenig kenne ich mich ja mit Linux aus und hab auch nen Raspi am laufen. Beruflich kümmer ich mich auch um solche Dinge. So schwer kann das ja alles gar nicht sein.

Yunohost

Als erstes versuchte ich mich an Yunohost. Wurde ja von Nerd / LibreZoom empfohlen. Ganz ohne Stolpersteine war die Installation aber nicht. Nach dem die Installation startet, war der ziemlich erste Schritt die Herstellung einer Internetverbindung. Da ich kein LAN-Kabel angeschlossen hatte, wurde der eingebaute WLAN-Adapter verwendet. Gute Sache, so konnte ich die Installation bequem am Küchentisch durchführen und musste dazu nicht im Hauswirtschaftsraum beim Router sitzen.

Dann ging es ans einrichten der Festplatte. Neue Partition und so. Ich befahl die komplette 120 GB SSD dafür zu nutzen und erwartet eine Erfolgsmeldung. Mit nichten. Nach wenigen Sekunden brach die Installation ab, weil irgendwas auf ext4 nicht geschrieben werden konnte. Andere Installer würden jetzt anbieten irgendwas mit den vom alten System vorhandenen Partitionen anzufangen. Dieses System aber nicht. Wiederholen oder Abbrechen. Mehr Optionen gab es nicht.

Ich installierte mit dann auf einem weiteren USB-Stick ein pmagic-Image und nach dem ich damit dann gebootet hatte, konnte ich alle vorhandenen Partitionen löschen und Yunohost installieren. Ob das einem Linux-Anfänger oder Otto-Normal Windows-User gelungen wäre. Vermutlich eher nein.

Naja… der nächste Versuch Yunohost zu installieren fruchtete also und das Display des Notebooks meldete mir, das ich jetzt auf der Weboberfläche weiter machen könnte.

Ich wechselte also zu meinem „richtigen“ Notebook, öffnete den Browser und wollte die IP-Adresse eintragen. Mir viel da erst auf, das ich die gar nicht kenne. Auf dem Display des „Servers“ war diese Info auch nicht zu finden. Im Router in den Netzwerkgeräte war der Server nicht zu finden. Man… offenbar wurde nach dem Reboot die WLAN Verbindung nicht wiederhergestellt.

Macht ja nix. Soll ja eh per Kabel direkt am Router angeschlossen werden. Fluchs gemacht und Server neu durchgestartet. Ohne Erfolg, keine IP-Adresse.

Im nächsten Schritt hab ich die komplette Installation erneut durchgeführt und diesmal über Kabel. Jetzt wurde mir eine IP-Adresse angezeigt und jetzt kam ich auch auf die Konfigoberfläche. Und hier war wirklich alles sehr bedienerfreundlich. Per Klick lassen sich diverse Dinge installieren. Ein WordPress, eine Nextcloud und so weiter. Allerdings sehr eingeschränkt. Nextcloud in der Version 14 und nicht updatebar. Erst wenn Yunohost nen neues Paket rausbringt gibt es auch eine neue Version der Nextcloud.

Eine solche Abhängigkeit wünsch ich mir für mein Self-Hosting allerdings nicht. Ich will das schon selber alles kaputt machen können.

Proxmox

Die Installation war deutlich einfacher, dafür ist Proxmox ein Brett. Proxmox ermöglicht es, auf einem Server verschieden virtuelle Maschinen anzulegen und darin Dinge zu tun.Das fand ich interessant, weil ich ja ein Spielkind bin. Allerdings sind die Konfigurationsmöglichkeiten unfassbar. Nervig viele. Irgendwie fühlte sich das dann zu viel an. Das was bei Yunohost fehlte, war hier zu viel. Deutlich.

Ubuntu Beaver + KeyHelp

Jetzt installierte ich ein Ubunut Beaver Server Image. Das klappte auch sehr erfreulich. Direkt konnte ich mich über die Konsole einloggen und von dort aus die Software KeyHelp installieren. Keyhelp installiert alles was ich auf dem Server brauche. Also den Apachen, den FTP-Server, einen Mailserver und alles denkbar an Sicherheitssoftware. KeyHelp updatet diese Dinge auch alle automatisch und eigenständig. Alles ziemlich gut und auch noch kostenlos.