miete vs eigentum

Vor 11 Jahren um diese Zeit tingelten meine Frau und ich zwischen Banken, Bauunternehmen und der Gemeinde Edwecht hin und her. Kreditanträge, Details zum Haus und Bauanträge mussten gestellt werden. Dann bin ich regelmäßig von Oldenburg aufs Dorf rausgefahren um zuschauen ob endlich ein Bagger auf meinem Grundstück steht und die Bauarbeiten für unser Eigenheim beginnen. 10 Jahre … der Wahnsinn. Das war was damals. Schlaflose Nächte hab ich gehabt. Hin und her gerechnet. Was macht man wie. Was können wir uns leisten, was zahlt uns die Bank. Die Wünsche der Frau umsetzen und dennoch nicht zuviel ausgeben. Der Wahnsinn.

Wir wohnten damals in einem Haus mit drei Mietparteien und hatten jedes Jahr horrende Nebenkosten-Nachzahlungen. Das erste Jahr konnten wir mit dem Mieterschutzbund noch einiges drücken, im zweiten Jahr war das aber wegen geänderter Gesetzeslage irgendwie nicht mehr möglich. Alle Posten der Abrechnung waren von uns aber nicht beeinflussbar. Da gab es einen Hausmeisterdienst, eine Putzfrau und einen Winterdienst. Die Putzfrau war eine der Mitarbeiterinnen der Hausverwaltung die sich wohl was dazu verdiente. Winterdienst ham wa nie gesehen und der Hausmeisterdienst hat einmal im Quartal die Auffahrt mit einem Laubsauger abgepustet. Mehr passierte da nicht. Kostete aber alles Geld.

Aus dieser Abhängigkeit wollten wir raus und deshalb bauten wir. Und ich hab das alles nie bereut. Vor allem wenn ich lese und höre wie die Mietpreise ansteigen und wie schwer es den Mietern gemacht wird faire Preise zu zahlen. Ich bin der Herr über meine Vier Wände und muss mich nur mit meiner Frau einig sein. Und das klappt total gut.

Und so spießig das klingt. Es scheint mir doch die sicherste Altersvorsorge zu sein. Denn bei kleiner oder mittlerer Rente ist es schon eine große Belastung wenn man noch xxx Euro an Miete abdrücken muss. Wenn ich in Rente bin, ist das Haus bezahlt und zwar schon lange. Und dann werde ich auch alle notwendigen Modernisierungen durchgeführt haben.

Und ich spare schon heute Geld. Wenn ich mir anschaue was in Oldenburg eine 80qm Wohnung kostet und was ich im Vergleich für mein Eigenheim zahle. Lag ich vor 10 Jahren noch mit allen Nebenkosten ca. 250 Euro drüber liege ich heute mit Nebenkosten beim gleichen Preis. Und da vergleiche ich eine Mietwohnung mit einem Haus das doppelt so groß ist und einen Garten hat.


Eine Antwort

  1. Avatar von Ernesto
    Ernesto

    Besitz ist immer günstiger als Mietertum, dass zeigt eine einfache Überlegung.
    Wenn ich mich zum Mieterdasein entscheide, dann erzwinge ich jemanden anders zum Kauf des Objekts, um es mir dann zu vermieten. Dieser Käufer wird natürlich alle seine Kosten auf die Miete umlegen, um keine Verluste einzufahren. Zusätzlich macht der Vermieter das auch nicht zum null-tarif, sondern will auch noch eine Rendite erwirtschaften, inklusive Risikenmarge. Daher zahlt der Mieter immer langfristige Wohnungskosten + Gewinnmarge + Risikomarge. Der Eigentümer zahlt immer nur ersteres. Hinzu kommt die Inflation, bei der der Mieter im Nachteil ist, den Besitzer nicht kümmert.

    Es gibt allerdings schon Szenarien, bei der Mieten günstiger ist.
    Flexibilität ist weitaus höher, gerade in jungen Jahren sollte man eher job-opportunitäten zur Gehaltserhöhung nutzen, die mehr bringen.
    Immobilienbesiter als Selbstbewohner in Deutschland können dies ohne extreme Verluste (Kaufnebenkosten) nicht.
    Das nicht-blockierte Eigenkapital, dass zur Vergleichbarkeit als Anlage eingesetzt werden muss, erzielt dermassen hohe Zugewinne (z.B. 10% p.a.) dass der Mieter am Ende doch noch besser rauskommt.
    Katastrophen wie Asteroiden, schwere Hochwasser, Brandt, Enteignung etc. Gut, sehr unwahrscheinlich, aber trotzdem zu erwähnen.
    Es könnten noch ein paar weitere Vorteile für den Mieter aufgelistet werden, aber im ganzen sollte man die eingangs erwähnte Überlegung im Hinterkopf behalten, die generell gilt.