Die Bloggerwelt erlebt gerade eine kleine Retro-Welle. Das https://uberblogr.de/ viele neue Mitglieder verzeichnet hat ja einen Grund. Die Leute haben wieder Bock auf Text. Auf schreiben so wie lesen. Und gleichzeitig bricht eine Meta-Diskussion los. Hat bloggen Zukunft, wo führt das hin und wie wird man erfolgreicher Blogger. Und das ist natürlich alles quatsch. Die wenigsten Blogger bloggen für die Menschen. Sie bloggen für sich. Sie möchten Gedanken ordnen und möchten die Welt verstehen.
Und es wird immer den einen oder anderen geben, der aus dem bloggen heraus zum Star oder Sternchen wird. Der wird dann Buchautor oder Journalist oder macht irgendwas mit Medien. Das ist so, das ist der natürliche Weg der Dinge. Keiner von uns wird aber Erfolgreich dadurch werden, dass er ab uns zumal was ins Internet tippt. Genau sowenig wie ich bei Instagramm oder Youtube erfolgreich werden, weil ich mal nen Video hochlade. Genauso wenig wie ich zum erfolgreichen Maler werde, nur weil ich in der Garage Leinwände kunstvoll bespritze oder wie ich Rockstar werde, wenn ich die hunderste Heavy-Metal-Trash-deathcore-Band gründe. Und nein, der Laberpodcast wird nicht automatisch zum Erfolg, nur weil ich den auf jeder Plattform veröffentlichte.
Erfolg hat der, der das richtige zum richtigen Zeitpunkt, mit dem richtigen Eifer macht – und mein Leben ist so voll mit verpassten Chance:
1999 stand ich genervt von der Couch auf und ging zum PC. Ich wollte schauen, wie viele MP3s noch in meiner Napster-Warteschleife waren und ggf ein paar neue hinzufügen. Dabei warf ich ein Blick in den Forte Agent, um zu schauen, ob in der einen Newsgroup bereits eine Antwort auf meinen letzten Diskussionsbeitrag erfolgt ist. Zurück auf der Couch ärgerte ich mich, weil ich offenbar gerade eine wichtige Szene in der Serie verpasst hatte. Ich träumte davon, wie toll es wäre, wenn man einfach immer stop und play drücken konnte, wenn man wollte. Und dann dachte ich, wie toll es wohl wäre, wenn ich einen Computer in die Hand nehmen könnte und dort eben die Sachen checken, ohne aufzustehen. Der müsste auch keine Tastatur haben und gar nicht viel Power. Eigentlich nur ein flaches Display, das ich mit den Fingern bedienen würde.
Viele Jahre später hatte ich mit Holger eine Fahrgemeinschaft. Die war nie langweilige. Wir diskutierten und tauschten uns auf. Jeden Tag, morgens 20 Minuten und nachmittags 20 Minuten. Lästern über Kollegen, Austausch zum Tagesgeschehen und über technische Innovationen. Natürlich sprachen wir auch über Computerspiele, Musik und Serien. Scherzhaft dachten wir, dass man das mal aufnehmen und ins Netz stellen müsste, wir bloggten ja schon. Aber Audio? Ungeschnitten und roh? Das wäre doch was. Da könnte doch jemand dran Interesse haben. Das muss so 2010 – 13 gewesen sein.
Aber wo war ich? Ja .. eine neue Hoffnung für die Blogs? Quatsch. Macht euch keine Gedanken über Reichweite und Erfolg. Schreibt für euch und eurer Seelenwohl. Alles andere ergibt sich oder es ergibt sich nicht.
3 Antworten zu „a new hope“
Oh, kommt da bald ein Podcast?
Podcast: von mir aus gerne 😉
Bzgl. Bloggen: Daniel hats schön auf den Punkt gebracht und hier wird es verfeinert:
https://www.schreiblehrling.de/das-en-prinzip/
Das ist eben der springende Punkt. Man macht das für sich – nicht für Andere. Wenn es Andere anschauen, lesen, hören oder wie auch immer es konsumiert werden will, ist das ein netter Nebeneffekt. Aber entscheidend ist doch viel eher, dass es eine:n selbst gefällt, etwas zu produzieren.