Geschwister

Veröffentlicht am:

Ich war der Meinung, ich hätte schonmal darüber geschrieben, kann aber keinen passenden Artikel finden. Ich bin der jüngste von 4 Kindern. Meine älteren Geschwister sind Frauen. Meine älteste Schwester hat dieses Jahr Ihren 60 Geburtstag gefeiert, ist also satte 14 Jahre älter. Als ich Kind war, wohnte sie in Emden und ich besuchte sie in den Sommerferien und verbrachte dort eine gute Zeit. Als ich 10 war, bekam sie ihren ersten Sohn. Später zog sie wieder zurück zu uns aufs Dorf und wohnte nur 10 Fahrradminuten entfernt.

Seit ich 21 bin, hab ich aber keinen richtigen Kontakt mehr zu ihr. Das ergab aus schwierigen Umgebungsvariablen. Um mein Leben leichter zu gestalten, entfernte ich mich bewusst und grenzte sie aus. Im Nachhinein betrachtet war das vielleicht sehr unfair von mir. Den meine älteste Schwester war an vielem nicht Schuld. Aber es war für einen jungen Menschen, der ich damals war, eben die beste Option.

Meine anderen Schwestern hatten auch nicht viel Kontakt mit der ältesten. Mal ein wenig mehr und mal ein weniger. Wenn Mutter gerade kein Streit mit der ältesten hatte, sah man sich auf den Geburtstagen. Aber das ist es dann auch gewesen.

Ich bekam nicht mit, wie meine drei Neffen zu jungen Männern heranwuchsen und war, vor allem für den ältesten Neffen, nicht da, der kein einfaches Leben hat. Vielleicht hätte ich ihm helfen können. Vielleicht sogar müssen.

Ich war meiner ältesten Schwester aber nie böse. Es ist okay sie zu sehen und ich würde immer helfen, wenn man mich nach Hilfe fragt. Aber sie ist eben kein Teil meines Lebens und das wollte ich ja auch nicht. Ist man aber einmal diesen Weg gegangen, ist es schwer zurückzufinden zu einem geschwisterlichen Verhältnis. Zu groß ist die Lücke. Zu viel weiß man voneinander nicht. Zu viele Dinge, die eigentlich selbstverständlich sind, sind nicht vorhanden. Und so ist man zwar gleichen Blutes, aber dennoch fremd.

Damit ist dann auch belegt, dass Blut nicht dicker als Wasser ist. Denn ein Bündnis besteht nicht aufgrund der gemeinsamen Herkunft, sondern aufgrund des gemeinsamen Lebens. Und das gilt für Liebschaften, Freunde und Familie gleichermaßen.

Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich mit diesem Text hinwill. Es sind halt die Gedanken, die mir durch den Kopf geschossen sind, als ich bei Daniel den Beitrag Brüder und Schwestern gelesen habe. Nehmt sie und macht was drauß. Ich weiß es ja auch nicht.