Meine Eltern sind deutsche Spießbürger wie aus dem Bilderbuch. Das macht sich vor allem im Garten sehr bemerkbar. Alle Beete mit Folie abgedeckt, darüber Steine. Jedes Blatt wird sofort eingesammelt. Jede verwelkte Blüte heruntergeschnitten. Viele Pflanzen sind nicht einheimischen und stehen in Töpfen herum. Alles muss sauber sein. Alles muss die Form annehmen, die von den beiden bestimmt sind.
Und dann wundert man sich darüber, dass es gar keine Insekten mehr im Garten gibt. Aber wie denn auch? Es wird ja jegliche Lebensgrundlage für Insekten und Getier entfernt. Keine schattigen Stellen, kein Moder, kein Laub, keine verwinkelten Ecken. Nichts.
Und weil das so ist, und man die Vögel aber ja eigentlich mag und die Bienen und das gesumse auch, werden Insektenhotels aufgestellt, werden Vogelhäuser angebracht #
Mein Ansatz ist ja ein anderer. Ich möchte mich wohl im Garten fühlen, dazu gehört, dass ich Dinge beobachten kann. Ich möchte mich an Blütenpracht erfreuen, möchte Vögel und Insekten beobachten. Ich möchte aber auch möglichst wenig mit dem Garten zu tun habe. Eine kleine Rasenfläche um mit den Hunden zu tollen, einmal im Jahr Strauchschnitt und Klarschiff machen. Das ist das Ziel. Aber noch bin ich von dem Ziel weit entfernt.
Zum einen Nachbarn steht eine riesige massive Kirschlorbeer Hecke. Eine große grüne Wand. Ich versuche, diese grüne Wand mit zwei Hochbeeten aufzulockern. In diese Hochbeete habe ich Stauden gepflanzt, die im besten Fall das ganze Jahr über blühen. Damit die Beete nicht austrocknen und mit Mineralien versorgt werden, ist der Boden mit Lavamulch bedeckt. Ich bin gespannt. Das Wachstum in den letzten drei Wochen war immens. Wenn das so weiter geht, sind die Beete im kommenden Jahr vollkommen zu gewuchert. Wünschen würde ich es mir.