Medienkonsum – Quentin Tarantino Spezial – Teil 1

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Ach … Tarantino. Als Jugendlicher in den 90 Jahren natürlich ein Held. Der kranke Typ mit den kranken Filmen. Aber irgendwann in den 00er-Jahren hat er mich verloren. Bis .. ja bis ich neulich das Tarantino-Special bei „Sträter, Bender Streberg“ hörte und total angefixt war. Die Worte der drei schafften es, in mir eine alte Leidenschaft wiederzuerwecken und so besorgte ich mir die fehlenden Werke und began die Filme in chronologischer Reihenfolge zu erleben.

Reservoire Dogs

Wenn man es genau nimmt, ein blutiges Kammerspiel. In der Eröffnungsszene sitzt eine Gruppe offensichtlicher Gangster an einem Tisch eines Restaurants und ist. Natürlich ist Quentin mit von der Partie und als Regisseur macht er das, was er am besten kann. Er lässt die Charaktere reden. Belanglose Geschichten, die mit der Filmhandlung nichts zu tun haben. Aber das, was dort gesprochen wird, dient dazu, die Charaktere vorzustellen. Wer hat welche Rolle in der Gruppe und welche wichtigen Charakterzüge haben die einzelnen Personen. Das macht er genial. Man sitzt fasziniert vor dem Bildschirm, lächelt über das dumme rumgealbert und merkt gar nicht, was einem vermittelt wird.

Im weiteren Film gibt es tolle Schockmomente. Am Ende ist die Geschichte erzählt. Sowie es sein muss. Alle Schauspieler sind hervorragend und tragen ihre Rollen – spielen aber zum Teile auch Personen, die sie immer wieder spielen werden oder bereits gespielt haben. Ich kann das können der Schauspieler daher gar nicht bewerten.

Interessanter Move auch, dass am Anfang Personen am Tisch sitzen, die später gar keine Rolle mehr spielen.

Toll – auch nach 32 Jahren ist das ein genialer Film.

5 von 5 Sternen

True Romance

Drehbuch von Quentin, der Rest lag nicht in seiner Hand. Und das merkt man auch. Wenn auch die Besetzung sehr beeindruckend ist und Darsteller wie Christopher Walken wie immer das Ding hervorragend durchziehen hat mich der Film irgendwie wenig beeindruckt. Und natürlich ist drollig Samuel L. Jackson und Brad Pitt in so kleinen Rollen zu sehen. Wieviel Sekunden ist Samuel auf dem Screen? 90?

2 von 5 Sternen

Pulp Fiction

Ja, das ist nun mal DER Tarantino-Film schlecht hin. Ich meine, der Film geht 2:40 und ist niemals langweilig. Ich liebe es. Die genialen Dialoge, die auf so unterhaltsame Weise die Charaktere vorstellen wie im Erstlingswerk, die vielen kleinen augenzwinkernden Details. Die Musik. Die überraschende Brutalität. Es ist einfach toll. Einfach eine der besten Filme überhaupt. Der Meister der popkulturellen Referenz und gleichzeitig hat er ein Film geschaffen, der hundertfach zitiert wurde und Teil der Popkultur wurde.

Immer wieder ein Genuss.

5 von 5 Sternen mit Sternchen und Bienchen

Desperado

Hier hat Quentin einen Gastauftritt und macht das, was er am besten kann. Labern. Erst ist aber auch für das Screenplay verantwortlich und ich denke, er wird ordentlich Einfluss auf seinen Kumpel Rodriguez genommen haben …. das spürt man.

3 von 5 Sternen

Four Rooms

Vier Künstler, vier Geschichten. Die Erlebnisse eines Hotel-Pagen in einer Silvester-Nacht. 4 skurrile Geschichten, die einfach nur unterhalten möchten.

Tim Roth spielt hier wirklich sehr fantastisch die tragende und verbindende Hauptrolle. Wir kennen ihn ja schon aus Reservoir Dogs und Pulp Fiction. Hier aber ist er ein ganz anderer Mensch. Und das unterscheidet ihn doch sehr von den anderen Darstellern, die immer wieder bei Quentin auftauchen. Samuel L. Jackson spielt immer den coolen Nigger, Bruce ist leicht aggressiv und so weiter. Ich musste tatsächlich dreimal schauen, bis ich mir sicher war, das er er ist.

Tatsächlich ist die letzte von Quentin geschriebene Story aber auch die beste. Irgendwie auch die einzige, die ein Anfang und ein Ende hat. Wenn auch ein sehr plötzliches.

4 von 5 Sternen

From Dusk Till Dawn

Auch ein toller, ikonischer Film. George Clooney spielt seine Rolle in diesem Film hammermäßig. Auch hier eine tolle und abgeschlossene Geschichte. Ja ja … Regie ist wieder Rodriguez, aber das Drehbuch halt vom Quentin und überhaupt ist es wunderbare Unterhaltung. Und wie muss es damals im Kino gewesen sein, als der Film auf einmal eine vollkommen überraschende Wendung genommen hat? Oder hat irgendwer geahnt das in Mexico Vampire einem auf die Eier gehen können?

5 von 5 Sternen

Jackie Brown

Das war der erste und letzte Tarantino-Film den ich im Kino gesehen habe. Und ich hatte den Soundtrack zum Film. Hab ich auch tatsächlich damals viel gehört. Ich kann mich an jeden Titel auf dem Soundtrack und der richtigen Reihenfolge erinnern (also wenn ein Song ausfadet, weiß man was als nächstes einfadet). Ich konnte mich aber an keine Szene erinnern und nichts von der Handlung. Ich wusste nicht mal mehr, dass Samuel L. Jackson mit von der Partie war.

Es ist wohl der erste Tarantion-Film in dem er selber nicht auftaucht und es ist der erste Film, der eine sehr stringente und klassische Geschichte erzählt. Ungewöhnlich wenig Gewalt und wenig Aufgeregtheit. Dafür extrem viel Coolness. Ein Robert De Niro (zu der Zeit einer der großen) in einer unbedeutenden Nebenrolle. Aber … ein Film, den man alle 20 Jahre schauen kann. Kein Pulp Fiction, kein From Dusk Till Dawn. Eine klasse Film, dessen Geschichte im Mittelpunkt steht. Und ist die erzählt, ist die erzählt.

4 von 5 Sternen

Kill Bill – Volume 1

Ach verdammt, die geplante Fortsetzung ist eine Erfindung von Tarantino? Was später von Potter kultiviert wurde und mittlerweile diverse male schlecht umgesetzt wurde, nahm hier den Anfang?

Ich bin der Meinung das ich den Film damals geschaut habe, kann mich aber auch hier an nur ganz wenig Szenen erinnern. Der Film kam 2003 in die Kinos und da kam ich gerade mit der Liebe meines Lebens zusammen. Da haben sich offenbar andere Erinnerungen eingebrannt.

Es scheint, als wäre all das Kunstblut, das man bei Jackie Brown gespart hatte, in diesem Film verspritzt worden. Auch wird wenig gesprochen, oder wenig was ich verstanden habe. Der ganze Japanteil war bei mir ohne Untertitel und ich kann nicht sagen, ob das Stilmittel ist oder ich nur technische Probleme hatte. Allerdings waren die vorherigen Dialoge auch beinahe egal und daher kümmerte es mich nicht.

Dennoch hab ich viel geskippt. Die Action/Kampfszenen waren mir einfach zu lang(und weilig). Bin wohl nicht so der Kampfkunstnerd.

3 von 5 Sternen

Zwischenfazit

Keiner der Filme bis hierher war langweilig. Jeder Film ist für sich ein eigenes Werk. Man erkennt natürlich eine bestimmte Handschrift, aber es ist eben nicht wie bei z. B. Michael Bay wo jeder Film das gleiche Schema hat und deswegen eigentlich nur eine Kopie des vorherigen ist.

Auch sind alle Filme zeitlos und können heute noch gut geschaut werden. Ich meine, man kann die Filme schon im Kontext des entstehens gar nicht richtig einordnen. Spielen die in den 90er oder 80er Jahren? So richtig ….

Natürlich kann man darüber sprechen, dass Weinstein die Filme produziert hat, dass ein weißer Autor Dialoge schreibt, in dem sehr viele Begriffe und Beleidigungen enthalten sind, die man heute wohl nicht mehr benutzt oder benutzen sollte. Aber hey, es ist ein kulturelles Zitat und von daher vermutlich okay. Vieles ist vielleicht bedenklich.

Aber ganz klar ist: Jeder dieser Filme hat es verdient, geschaut zu werden und Bestand zu haben. Wie viele Filme aus der Zeit, die nicht einem Franchise entspringen, haben dieses Prädikat?

Schnitt 3,8 von 5 Sternen


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