Teamevent mit dem Nordseegler

Vor 25 Jahren war ich im Rahmen meiner Ausbildung – man nannte es „Fahrt zu Steigerung der Sozialkompetenz“ – für eine Woche mit einem Plattbodenschiff auf dem Ijsselmeer unterwegs. Und das war wunderbar. Trotzdem hat mich seit dem nichts großartig zum Wassersport hingezogen. Und das, obwohl das Wasser in meiner Heimat doch eigentlich überall ist.

Das geht aber den meisten Menschen hier im Norden so. Und vor allem allen Leuten innerhalb meines Teams. Und so kam es, dass wir auf der Suche nach einem Event für unseren alljährlichen Teamday begeistert das Angebot vom Nordseelger buchten, auf das wir zugegebenermaßen nicht ganz zufällig gestoßen sind.

Am 21.6. war es dann so weit. Wir durften die Ketten an unseren Schreibtischen lösen und in das niedliche Hafenstädtchen Elsfleth fahren. Ganz entspannt um 10 Uhr sollte der Spaß losgehen. Am Dienstagabend hatte es gewittert und gestürmt und die Wettermeldungen waren unbeständig. Natürlich. 4 Wochen scheint die Sonne am Stück, aber wenn wir eine Outdoor-Aktivität planen, droht das Wetter zu kippen. Aber es drohte eben nur. Denn den ganzen Tag schien die Sonne.

Der Skipper empfing uns freundlich und erklärte uns den Ablauf. Da auf der Segelyacht maximal 6 Personen untergebracht, werden können, sollten wir uns in zwei Gruppen einteilen. Eine Gruppe bleibt an Land und wird mit Aufgaben betreut, die andere startet in den Segeltörn. Danach wird getauscht.

Die Gruppen waren flott ausgemacht. Ich war in der ersten Gruppe und wurde von Skipper Holger über den Steg zum Boot geführt. Natürlich lag das Boot gaaaaaaaanz am Ende des Steges. Und bei dem Steg handelt es sich um einen Schwimmsteg. So konnte man sich bereits auf dem Weg zum Boot fein an die Bewegung im Wasser gewöhnen. Ob das Teil des Plans war? Geschadet hat es definitiv nicht.

Nach dem alle mit Rettungsweste versorgt waren und sich einen Platz gesucht hatten, ging es los. Wir legten ab, fuhren die Hunte hoch durch das Huntesperrweg auf die Weser hinaus. Auf der Weser wurden dann die Segel gehisst und der Motor ausgeschaltet. Jetzt bewegten wir uns C02-Neutral und vor allem beinahe Geräuschlos durch das Wasser.

Ein wirklich schöner Moment. Ich kann das gar nicht so richtig beschreiben. Aber das Ufer an einem Vorbeiziehen zu sehen, ohne dass irgendwer sich anstrengend muss und ohne dass irgendwas krach macht, das ist etwas, das sich natürlich und unnatürlich zugleich anfühlt. Und deswegen ist es irgendwie total toll. Vor 25 Jahren auf diesem Plattbodenschiff donnerte die ganze Zeit der Diesel mit und hat irgendwann unfassbar genervt.

Das Boot bekam auch öfters ordentlich Schräglage, wenn der Wind ordentlich reinpustet und das Boot an Fahrt aufnahm. Für einen erfahrenen Segler sicher nichts dolles. Für uns allerdings schon ganz schön krass.

Rechts von uns war der Weserstrand, auf dem häufig Seelöwen zu sehen sind. Ich hab keine gesehen, aber mindestens ein Tierchen soll gesichtet worden sein. Das hätte der Skipper aber besser organisieren können.

Wir folgten dem Flusslauf bis auf die Höhe des U-Boot-Bunkers Valentin. Hier machten wir eine Wende und es ging schon wieder zurück. Zurück an den Steg. Hier wurde es dann nochmal abenteuerlich. Denn es war kein Platz frei und wir mussten an einem anderen Boot festmachen und dort über das Vorschiff auf den Steg klettern. Die Seemannschaft des anderen Bootes war mega freundlich und fröhlich. So dass auch das gar kein Problem darstellte.

Während der ganzen Fahrt unterhielt uns der Skipper sehr gut. Er erklärte das Segeln, einige „Verkehrs“-Regeln und ließ uns kleine Tätigkeiten erledigen. Die Dauer der Fahrt und die Strecke waren optimal gewählt. Lang genug das es man es genießen konnte und einen guten ersten Eindruck vom segeln zu bekommen. Kurz genug, dass einem nicht langweilig wurde. Wirklich perfekt.

Was ich jedem nur empfehlen kann, auf das Vordeck zu gehen und sich dort hinzulegen. Es ist nochmal stiller und man ist alleine und fühlt sich eins mit der Welt. Hier kann man herunterkommen. Man muss nur aufpassen, wenn das Boot kippt und seinen eigenen Schwerpunkt verlagern, damit man nicht herunterrollt.

Also … wer sich in der Nähe der Nordsee, des Jadebusens oder der Weser befindet und mal etwas als nur Wilhelmshaven Südstrand erleben möchte, der sollte mal den Holger kontaktieren und ein Segeltörn buchen. Vom Wasser aus, ist alles anders. Versprochen.