Die Ärzte und ich

Veröffentlicht am:

Bei einem den vielen vom RBB produzierten Podcasts gibt es immer ne Crosspromo zu anderen Podcasts, die man unbedingt abonnieren sollte. Und einer dieser Promos wurde ich darauf hingewiesen, dass es den Podcast „Diese eine Liebe – 40 Jahre Die Ärzte“ gibt. Den soll man schonmal abonnieren, denn da kommen bestimmt bald neue Folgen.

Also großer Die Ärzte-Fan musste ich genau das tun, wunderte mich aber, warum die Folgen alle aus 2022 sind. Naja, damals machten Die Ärzte eine Konzerttour durch Berlin und der Moderator verfolgt die Band auf allen Konzerten. Sollte es also bald wieder neue Konzerte in Berlin geben? Geheime Clubkonzerte vielleicht? Ne wohl eher die ganz große Bühne, wie ein Blick auf https://www.bademeister.com/live verrät.

Als ich mir die erste Folge anhörte, ich war gerade mit den Hunden spazieren, liefen mir die Tränen. In der Folge ging es um die offiziellen und inoffiziellen Comebacks der Band und die Dramaturgie war großartig. Außerdem wurde beinahe jeder Satz mit einem Lied-Zitat der Band untermalt. Grandios … wirklich grandios. Der Podcast ist für alle Ärzte-Fans eine Pflicht. Und für alle Nicht-Fans vielleicht das Eintrittstor in die wunderbare Welt diese Punkband.

Aber weil das alles so ein rührseliges Eintauchen in die Vergangenheit ist, muss ich einfach meine Geschichte mit den Ärzten erzählen.

Erste Male

Ich hatte mit den Jungs viele gemeinsame erste Male, ist jetzt aber gar nicht so seltsam wie es klingt.

Erste richtige Musik

Deutschsprachige Musik – Ende der 80er Jahre – gab es in meinem Umfeld nicht. Schlager und Volksmusik hörte zum Glück niemand im Haus und die einzige deutsche „Rock“-Musik im Haus war Peter Maffay. Vor allem die Tabaluga-Alben hörte ich rauf und runter.

Aber sowas wie Die Ärzte kannte ich nicht. Bis meine Schwester mit dem „Nach uns die Sinnflut-Album“ ankam und abspielte. Ich war sofort total begeistert. Ich war 9 oder 10. Ich bin mir sicher, dass ich viele der Texte gar nicht verstanden habe, aber das war egal. Klar war – das ist Musik, die meinen Eltern nicht gefällt und das war das wichtigste.

Da ich keine eigenen Plattenspieler hatte, konnte ich die Alben nur hören, wenn meine Schwester nicht zu Hause war. Zum Glück hatte sie meiste sehr lange Schultage und ich sehr kurze.

Erste verbotene Musik und die erste Raubkopie

Ein paar Jahre später verbrachte ich Ferien bei meiner Tante, die damals mit einem jüngeren Mann zusammen war (Grüße an Danny) und wenn ich mit ihm unterwegs war, lief immer Die Ärzte vom Tapedeck. Er hatte die Alben, die man nicht haben durfte, weil die auf dem Index standen. Und er machte mir davon natürlich sehr gerne Kopien. Die Kassetten waren der Renner in meinem Freundeskreis.

Erste Liebe

Als wir mit dem Bus in den Harz fuhren und ich mich schon in der ersten halben Stunde in das Mädchen aus der Parallel-Klasse verliebte, das ich bis dahin nie wahrgenommen hatte, grölte ich in Übersprungshandlung mit einem Kumpel „Teenager Liebe“ rauf und runter. Als ich einen Tag später eine Abfuhr von Ihr erhielt, grölte ich mit mehreren Kumpels „Zu Spät“ durch den dunklen Wald und den Bergen entgegen. Immer 10 Schritte hinter ihr, damit sie es auch mitbekommt.

Gut das ihr Name nicht Claudia oder Elke war.

Erster Rap

Auf einer späteren Klassenfahrt gab es eine Mottoparty. Deutschen HipHop gab es noch nicht, aber Rap schon und zu zweit überlegten wir uns als Rapper aufzutauchen. Klamottenmässig machten wir einen auf KrissKross. Das war ja auch einfach für uns. Der Klassenlehrer wollte dann auf einmal das jeder was aufführt (er war Leiter der Theater AG) und das mussten wir also rappen. Den einzigen Rap, den ich kannte war der „Radio Brennt“ EP (oder war es vom Live-Album? Muss schauen). Also schrieben wir uns den Text auf … peinlich war es dennoch.

Erstes Konzert auf dem ich abging

Ich war bei der Jazzkantine und bei Coolio – das war ganz okay. Aber dann war ich bei Die Ärzte und das war eine Offenbarung. Nach dem man eigentlich schon Fix und Fertig war, meinten die Jungs, als Zugabe noch ein Megamedly zu spielen. Ein Hit nach dem anderen .. und man ging voll mit.

Erstes Mal in Berlin

Ja natürlich … eine Kollegin nahm mich mit nach Berlin in die Wuhlheide. DAS war nochmal ein ganz anderer Level an Konzerterfahrung. Von der Stadt selber habe ich jetzt aber gar nicht so viel gesehen.

Darüber hinaus verdanke ich der besten Band der Welt ganz sicher einen Großteil meines Humors und einen Haufen Running- Gags die Kollegen, Freunden und mir immer gute Laune bringen (links recht .. zum Bäcker).

Nochmal zurück zum Podcast: Ich hatte einmal die Idee eine Webseite zu bauen, auf der man eine Lebenssituation eingibt und einem dann das passende Ärzte-Zitat angezeigt wird. Tolle Idee – aber sicher viel Arbeit. Der Podcast hat sich diese Arbeit gemacht und hervorragen umgesetzt.

Die Ärzte – Deine Begleitung in allen Lebenslagen.