Daniel erzählt Geschichten, die früher in seiner Firma so passiert sind. Es geht um Mitarbeiter, die betrunken Ihren Dienst erledigt haben. Alle wussten es und alle haben es so hingenommen. Und vermutlich gibt es in jedem Betrieb und in jeder Branche solche Geschichten.
Also ich der Ausbildung war (1995 – 99) da hatten einige Kollegen gerne ne Buddel Korn in der Werkzeugkiste. Die Kollegen, die fest z.B. an Vermittlungsstellen eingesetzt waren und dort den ganzen Tag Wähler säubern mussten, hatten gerne Schnaps im Kabelkeller versteckt. Diese erzählten wiederum gerne davon, dass es früher viel, viel schlimmer war. Zwei Geschichten kenne ich da noch.
Geld alle aber noch Durst
Ein Bautrupp war einmal auf Borkum eingesetzt. Abends, nach getaner Arbeit, wurde immer gefeiert. Es waren die 80iger und das mit Geldkarten und Bankautomaten. Das gab es noch nicht so richtig. Die Männer waren in einer Kneipe und tranken ordentlich. Irgendwann war das Geld alle und der Wirt war schlau genug nicht weiter auszuschenken bis die offenen Deckel gezahlt sind.
Die betrunkene Meute machte sich auf den Weg zur Pension. So richtig Schluss machen wollte man aber nicht. Es musste Geld für den Wirt herangeschafft werden. Auf dem Weg entdeckten die Handwerker Schweine. Ich weiß nicht, ob das bei jemandem im Garten war (sowas gab es ja durchaus bei uns) oder bei einem Bauern. Einer der Handwerker kam auf die Idee das es ne super Idee wäre ein Schwein zu klauen und das dem Wirt zu verkaufen. Das ganze Vorhaben scheiterte aber ander Stärke und der Willensstärke des Schweins. Und einfach abstechen und wegtragen ging ja nicht. Das Schwein wäre wohl viel zu schwer gewesen. Aber es gab eine Menge Radau.
Autounfall
Bei einer anderen Gelegenheit fanden sich eine Gruppe von Handwerkern in einer Vermittlungsstelle wieder und begannen schon während der Arbeit zu bechern. Als die Arbeit fertig war, trank man weiter. Die Stimmung war gut, aber es musste Nachschub her. Ein Kollege setzte sich in den Post-Golf und fuhr los. Er kam aber nicht weit und mähte einen KVZ (Kabelverzweiger, diese grauen Kisten am Wegesrand) um und legte damit wohl eine ganze Ortschaft still (vermutlich ne kleine). Er alarmierte die Kollegen, die sofort nüchtern waren und zur Unfallstelle fuhren und die ganze Nacht den Schaden instand setzen. Das Ganze ist wohl nie offiziell bekannt geworden
In den Büros war es natürlich auch normal, dass in den Schubladen Gläser und Alkohol lagen. Und ich weiß, dass es viele Alkoholiker und den Beamten dieser Zeit gab. In den 90ern wurde das aber zunehmend nicht mehr gebilligt. Und als ich 2000 bei T-Online anfing war es noch üblich, dass zu den wöchentlichen Meetings ne Buddel Sekt ausgeschenkt wurde. Also das dann bei den Spätschichten ausartete und morgens Schnapsbuddeln in der Küche standen, wurde der Alkohol am Standort komplett verboten. Und so ist es dann auch bis heute.
Und so merkt man wenigstens, dass sich in der Gesellschaft eben doch was wandelt. Auch wenn es manchem nicht schnell genug geht. Es tut sich halt doch etwas. Immer und ständig.