Anfang des Jahres war ich auf einer Beerdigung. Nicht die erste und ganz bestimmt nicht die letzte in meinem Leben. Und während die Pastorin der örtlichen Kirche so über das lange und erfüllte Leben des verstorbenen referierte und brachte Sie immer wieder bekehrende Ansprachen unter. Ein wenig Trauerandacht, ein wenig Predigt.
Mich hat das ein wenig geärgert, da ich nicht an Gott glaube und aufgrund meiner eigenen Geschichte die Institution Kirche schwer verachte. Und hat mich sogar ein wenig in meiner Trauer gestört.
Im Nachgang dachte ich über alternativen nach. Natürlich gibt es neutrale Beerdigungssprecher. Und sicher machen da einige einen mehr als guten Job.
Das Prozedere ist vermutlich immer das Gleiche. Man setzt sich mit den trauernden Zusammen, fragt ein paar Dinge über den Verstorbenen ab und baut da was Nettes zusammen. Selbst die schlechten Eigenschaften werden von den Profis noch immer irgendwie nett eingebaut.
Richtig Interessant werden die Beerdigungen aber doch immer erst hinterher. Beim Leichenschmaus oder gar, wenn man in kleiner Runde noch beisammen sitzt und über die gemeinsamen Geschichten die man mit dem Verstorbenen spricht. Und dann als ich dann so darüber nachdachte, viel mit der aktuelle Trend in der Podcast-Szene ein. Es gibt ja zu jedem Thema einen Labber-Podcast. Und hier sehe ich eine richtige Lücke.
Wie wäre es denn, wenn ein Podcast-Moderator die Beerdigung leitet und zwei oder drei Freiwillige auf der Bühne über den Toten befragt! So würde eine triste Beerdigung zu einem netten Event, bei der man dem Toten wirklich die letzte Ehre erweist, in dem man sein Leben Revue passieren lässt.
Und weil das ganze ja auch noch aufgenommen wird, wird die Person mit all Ihren Schwächen, Fehlern und Stärken, Vorzügen für immer weiterleben.
Meine Beerdigung darf gerne so gestaltet werden….
Wäre das nichts für Sie Herr Wilhelm?