Hundeerziehung. Was für ein Thema. Mit diesem Thema beschäftigen sich Tonnen von Büchern Megabytes an Blogs, Foren und anderem Internet gedöns und hunderte von Hundeschulen in der ganzen Republik. Und jeder Golden-Retriever, Labrador oder Richback-Besitzer der Mittelklasse hat sich lang und breit mit diesen Themen beschäftigt. Und das bevor der Hund angeschafft wurde und natürlich auch danach. Und dennoch klappt es bei vielen einfach nicht mit der Hundeerziehung.
Unser Keks z. B. kann einiges. Sitz, Platz und Bleib ist ein leichtes. Pfötchen geben etc pp. Alles kein Ding. Herbeiruf klappt ebenfalls in 98% der Fälle. Dann aber gibt es immer wieder diesen Moment. Er verharrt, schaut einen an und bevor man rufen kann, sprintet er in die entgegengesetzte Richtung. Er scheint sich auf der Jagd zu befinden. Es dauert dann einige Zeit und er kommt wieder. Fix und Fertig. Vollkommen verdreckt aber immer auch Erfolglos. Wenigstens das.
Seit er das erstmal los ist, haben wir alles möglich versucht um diese Verhalten abzutrainieren. Viel gelesen und viel versucht. Oft haben wir gedacht: jetzt haben wir es im Griff. Und dann ist es eben doch wieder passiert. Langezeit war der Ansatz dem Hund den Jagdtrieb austreiben (was letztendlich in Bestrafung bzw. Androhung von Strafe bestand) und Alternativen anzubieten. Dann las ich den Artikel Die Sache mit dem triebigen Hund und ich verstand das es keinen Jagdtrieb gibt sondern lediglich eine niedrige Reizschwelle. Ein äußerer Einfluss sorgt dafür das ein Jagdmechanismus in meinem Hund ausgelöst wird. Das kann ein Duft sein oder eine hastige Bewegung und schon ist es um ihn geschehen.
Mit diesem Hintergrund hab ich dann auch verstanden warum man keine Hetzspiele machen sollte, denn damit wird die Reizschwelle scheinbar abgebaut. Aber wie steigere ich die Reizschwelle wieder? Das konnte mir noch keiner erklären.
Hinzu kommt …. ganz so einfach kann es auch nicht sein. In unserem Garten können wir mit dem Ball spielen soviel wir wollen und der Hund kann im Garten vollkommen rumflippen aber auch einfach nur entspannt liegen. Auf Jagd geht er hier nicht, obwohl er könnte. Genauso ist es auf bestimmten Teilen des Sparzierstrecken. Da gibt es scheinbar unsichtbare Zäune die der Hund nicht durchbricht und es auch nicht versucht. Oder fehlen hier einfach nur die Reize?
Wie kommt es, das dieses Jagdverhalten nicht auftritt wenn er grade besonders auf uns fixiert ist? Bzw. warum tritt das Verhalten mehr auf, wenn wir uns weniger ums Tier kümmern? Und warum hab ich immer das Gefühl das der Hund zögert bevor er losrennt?
Ich glaube mittlerweile das wir am Anfang viel zu viel Wert darauf gelegt haben, alles richtig zu machen. Was dazu geführt hat das unser Hund viel zu früh viel zu viel lernen musste. Das hat zu Übersprungsverhalten geführt das wir wiederum falsch interpretiert haben. Der Hund war mit Situation überfordert, hat von uns nicht die richtigen Signale erhalten und hat sich aus der Situation durch rennen geflüchtet. Bei unserem zweiten Hund, der Anna, haben wir so gut wie nichts gemacht. Sie hat sich vieles vom Großen abgeschaut und ansonsten wurde sie hauptsächlich geliebt. Es scheint als wäre die Bindung viel stärker als zum Keks. Und deswegen fühlt sie sich wohl auch sicherer weswegen es auch nicht zu den Übersprungsverhalten kommt.
Aber vll ist das auch nur der Wunschgedanke eines Hundehalters.
Ach Keks ….. dann renn doch durch die Büsche!